23.04.2013
Frauenärzte tagen in Jena: Mehr als 300 Teilnehmer aus Mitteldeutschland erwartet
Prof. Dr. Diether Stech erhält Auszeichnung für sein Lebenswerk / Loder-Medaille wird erstmals verliehen
Jena (ukj/as). Frauenärzte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen tauschen sich am 26. und 27. April über die neuesten Entwicklungen ihres Fachs aus. Zur Jahrestagung der Mitteldeutschen Gesellschaft für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (MGFG) im Volkshaus, die erstmals in Jena stattfindet, werden mehr als 300 Teilnehmer erwartet. Außerdem erhält der ehemalige Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Jena, Prof. Dr. Diether Stech, die Loder-Medaille für sein Lebenswerk.
„Wir haben den Praxisseminaren besonders viel Platz eingeräumt“, sagt Prof. Dr. Ekkehard Schleußner. Der Vorsitzende der MGFG und Direktor der Abteilung Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena (UKJ) leitet die Tagung gemeinsam mit Prof. Dr. Ingo Runnebaum, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKJ. Die teilnehmenden Frauenärzte, die an Kliniken und in Praxen tätig sind, haben in zahlreichen Seminaren, bei Vorträgen und Symposien die Möglichkeit, ihr Wissen aufzufrischen und zu erweitern. „Das Angebot reicht von Kursen zum Dopplerultraschall über Workshops zum Impfen in der gynäkologischen Praxis und den ,Pillenführerschein’ bis zu praktischen Kursen in minimalinvasiven und rekonstruktiven Operationstechniken“, sagt Prof. Runnebaum. Die Zukunft des Fachs ist übrigens weiblich. „Es ist eine Besonderheit unserer Berufsgruppe, dass mittlerweile 70 Prozent der angehenden Fachärzte Frauen sind“, so Prof. Schleußner.
Zum ersten Mal wird während der Tagung die Loder-Medaille verliehen. Justus Christian von Loder (1753 bis 1832) war in Jena als Professor für Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe sowie als Direktor der 1779 gegründeten Entbindungsanstalt (Accouchierhaus) tätig. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Diether Stech, der von 1980 bis 1993 als Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Jena vorstand. Der heute 85-Jährige führte die Klinik durch die schwierigen Zeiten der Wende. „Wie groß diese Herausforderung war, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Geburtenrate innerhalb von drei Jahren auf 43 Prozent der Geburtszahl von 1988 sank“, sagt Prof. Schleußner. Auch für die Entwicklung der Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Thüringen erwarb sich Prof. Stech besondere Verdienste und prägte das wissenschaftliche Leben und die fachliche Weiterbildung im Land über Jahrzehnte.
Die Mitteldeutsche Gesellschaft für Frauenheilkunde und Geburtshilfe wurde am 11. Mai 2006 gegründet. Sie ist aus den Regionalgesellschaften der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hervorgegangen. Die mehr als 500 Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, Wissenschaft, Forschung sowie Fort- und Weiterbildung in der Frauenheilkunde zu fördern.
Kontakt:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Abt. Geburtshilfe
Prof. Dr. Ekkehard Schleußner
Bachstraße 18
07743 Jena
Telefon: 03641/ 93 32 30