28.05.2015
Bösartige Prostatatumoren besser erkennen
Erstes Universitätsklinikum in Mitteldeutschland: Klinik für Urologie am UKJ nutzt neue Diagnose-Methode bei Verdacht auf Prostatakrebs
Jena (ukj/as). Es geht ihm um den Raubtierkrebs, nicht um den Haustierkrebs. Wenn Prof. Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ), über Tumoren der Prostata spricht, verwendet er gern dieses Bild. Während der eine häufig keine Gefahr darstellt, weil er langsam wächst, ist der andere äußerst aggressiv. Diese bösartigen Tumoren lassen sich mit einer neuen Diagnose-Methode besser nachweisen. Als einziges Universitätsklinikum in Mitteldeutschland verfügt das UKJ jetzt über ein System, das in der Lage ist, Bilder der Magnetresonanztomographie (MRT) dreidimensional und dynamisch mit Ultraschallaufnahmen zu verschmelzen.
Wenn im Blut eines Mannes erhöhte Tumormarkerwerte festgestellt werden, besteht der Verdacht, dass Prostatakrebs vorliegt. „Bis vor kurzem haben wir systematisch, aber ungezielt biopsiert“, so Prof. Grimm. Das heißt, es wurden zehn bis zwölf Gewebeproben aus festgelegten Bereichen der Prostata entnommen, um auf Auffälligkeiten untersucht zu werden. Das neue System macht es möglich, ganz gezielt aus verdächtigten Arealen Proben zu entnehmen. Dafür werden die vom Radiologen farblich markierten MRT-Aufnahmen mit dem Live-Ultraschallbild in der Klinik für Urologie überlagert. „Ein Vorteil der neuen Methode ist, dass wir vor allem die aggressiveren Tumoren gut sehen“, so Prof. Grimm. Die Erkrankung könne so deutlich besser eingeschätzt werden als bisher. Gerade vor dem Hintergrund, dass durch die bisherigen Methoden zu viele Tumoren gefunden wurden, die akut keine Gefahr darstellen, sei dies ein Schritt in die richtige Richtung: Weg von einer Überdiagnostik – hin zu einer gezielten Jagd auf den Raubtierkrebs.
Die Klinik für Urologie am UKJ ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft als Prostatakrebszentrum ausgezeichnet worden. Somit haben externe Gutachter bestätigt, dass die Diagnostik und Behandlung von Prostatakrebs hier auf höchstem Niveau stattfindet. Dabei arbeiten alle beteiligten Fachdisziplinen eng zusammen. Bereits seit Anfang 2011 nutzen die Experten der Klinik für Urologie den DaVinci-Si-Operationsroboter, um in mittlerweile mehr als 500 roboterassistierten Eingriffen unter anderem die Prostata minimalinvasiv zu entfernen.
Kontakt:
Klinik für Urologie
Klinikdirektor Prof. Marc-Oliver Grimm
Lessingstraße 1
07743 Jena
Telefon: 03641 9-35206