Jena (ukj/tak). Detlev Hochhaus hatte als 19-Jähriger einen schweren Unfall: Ein Wasserkocher explodierte vor ihm und zerstörte die Hornhaut seiner Augen. Das rechte Auge erholte sich, aber auf dem linken Auge blieb der gelernte Küchenmeister blind. Selbst Hornhauttransplantationen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Erst durch die Therapie mit Eigenblutserum kann Detlev Hochhaus wieder auf beiden Augen sehen. Die moderne Therapie wird in Thüringen nur im Universitätsklinikum Jena (UKJ) durch Zusammenarbeit der Klinik für Augenheilkunde (Direktor Professor Dr. Daniel Meller) und des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH (Geschäftsführerin Dr. Silke Rummler) angeboten. Da es sich bei dem besonderen Augenserum um ein Medikament handelt, hat das Institut für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH (IKTJ) extra die Herstellungserlaubnis in einem aufwendigen Verfahren von der zuständigen Behörde, dem Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz erhalten.
Detlev Hochhaus wird im IKTJ alle drei Monate ein halber Liter Eigenblut abgezapft. Zunächst wird das Blut auf mögliche Infektionsparameter untersucht. „Dann muss das Blut zwölf Stunden im Beutel bei vier Grad ruhen, bis sich das Serum im Blut abgesetzt hat“, erklärt Sabine Volkholz, Leiterin der Herstellung im Institut für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH am UKJ. Anschließend wird das Serum zentrifugiert und in kleine Miniplastikfläschchen abgepackt, die bei minus 20 Grad tiefgefroren werden müssen. Zehn Tage nach der Blutentnahme darf der Patient die sterilen Augentropfen, hergestellt aus seinem eigenen Blut, in sein krankes Auge träufeln. Jede Stunde träufelt sich der 63-Jährige etwas Serum in sein Auge. Eine kleine Plastikampulle der bernsteinfarbenen Substanz, also zwei Milliliter, verbraucht er pro Tag.