24.10.2017
Von EEG-Mapping bis Meta-Analyse und „Big Data“
Mit einem Festsymposium am 27. Oktober begeht das Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation am Universitätsklinikum Jena sein 25-jähriges Bestehen und verabschiedet den Institutsgründer und -direktor Prof. Herbert Witte in den Ruhestand. Er forschte zur Signalverarbeitung und Mustererkennung medizinischer Daten und prägte als Prorektor für Forschung das wissenschaftliche Profil der FSU.
Jena (UKJ/vdG) „IMSID“ wird das Institut für Medizinisches Statistik, Informatik und Dokumentation am Universitätsklinikum Jena genannt und auch so gesprochen; Medizinstudierende lernen es durch die Methodenvorlesungen oder die Beratung zur Datenauswertung in ihrer Promotionsarbeit kennen. Es war im Oktober 1992 gegründet worden, als sich die Gewinnung, Verarbeitung und Auswertung von Daten im medizinischen Kontext zu einem eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitsgebiet entwickelte. „Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen sowohl in der Methodenentwicklung für Biometrie, Epidemiologie oder die Datenanalyse in der Informatik, als auch in deren klinischer Anwendung, wie z. B. der Analyse von EEG-Daten bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen bzw. Störungen“, so Prof. Dr. Herbert Witte. Der Jenaer Kybernetiker und Medizininformatiker setzte sich für die Schaffung des Instituts ein, leitete es als Professor für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation seit der Gründung und geht jetzt zum Institutsjubiläum in den Ruhestand.
Mit den Fachvorträgen des Festsymposiums am 27. Oktober im Alten Schloss in Dornburg werden die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz und Breite der aktuellen Themen der medizinischen Statistik und Informatik in den Mittelpunkt gestellt. Sie widmen sich u. a. der Verantwortung der Epidemiologen und Biostatistiker für die öffentliche Wahrnehmung ihrer Studienergebnisse oder fragen nach Hype und Perspektiven der Digitalisierung und „Big Data“ in der Medizin. „Mit der Expertise in evidenzbasierter Medizin und Meta-Analysen, die die Arbeitsgruppe Biometrie von Prof. Peter Schlattmann mitbringt, der Anbindung an große Studienprojekte z. B. in der Sepsisforschung oder der Kardiologie in der EU, und dem neuen Medizininformatik-Verbund mit den Uniklinika in Aachen und Leipzig und mit der Informatik der FSU ist unser Institut ein gut vernetzter und breit aufgestellter Partner für die Bearbeitung dieser Themen, die nur in multidisziplinären Teams zu bearbeiten sind“, ist sich der neue Institutsdirektor Professor André Scherag sicher.
Professor Herbert Witte hat sich auch in der akademischen und wissenschaftlichen Selbstverwaltung der Medizinischen Fakultät und der Friedrich-Schiller-Universität stark engagiert. Er arbeitete nach der Wende in der Evaluierungskommission für die Hochschulmedizin mit und war Mitglied in zahlreichen Kommissionen und wissenschaftlichen Beiräten. „Als Prorektor für Forschung in den Jahren 2004 bis 2011 hat Herbert Witte einen großen Beitrag zur wissenschaftlichen Profilierung der Universität Jena geleistet“, betont der Alt-Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke. Er wird den Festvortrag auf dem Jubiläumssymposium halten.
Terminhinweis:
Wissenschaftliches Kolloquium anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Instituts für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation
Freitag, 27. Oktober 2017, 13.00 Uhr
Altes Schloss, Max-Krehan-Straße 8, 07778 Dornburg
Tagungsprogramm