Jena (ukj/tak). Damit schwerkranke Menschen durch Organtransplantationen neue Lebensperspektiven erhalten können, müssen sich Klinikärzte und Pflegekräfte in besonderer Weise für die Organspende einsetzen und die Prozesse innerhalb ihres Klinikums beispielhaft organisieren. Im Universitätsklinikum Jena (UKJ) sind diese Abläufe vorbildlich, deshalb wird das Klinikum jetzt von der zuständigen Gesundheitsministerin Thüringens, Heike Werner, und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO; Region Ost) heute ausgezeichnet
Die Auszeichnung findet in diesem Jahr im Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg statt. Der Fachbeirat der DSO Region Ost berät jedes Jahr darüber, welche Kliniken in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen auszeichnungswürdig sind. Die Verleihung erfolgt dann durch die zuständigen Ministerien der drei Bundesländer.
Der Medizinische Vorstand des UKJ, PD Dr. Jens Maschmann, sagt: „Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung der hohen Qualität der Arbeit unserer Klinikmitarbeiter. Unsere Intensivmediziner und Pflegekräfte engagieren sich persönlich mit viel Fingerspitzengefühl dafür, auf die Angehörigen in der schwierigen Situation des Abschiednehmens sensibel einzugehen. Vor allem die anspruchsvolle Arbeit der Neurologen und Anästhesisten wird mit der Ehrung gewürdigt, die die Abläufe rund um das Thema Organspende auf den Intensivstationen des UKJ immer weiter verbessern. Damit wird eine wichtige Sensibilisierung für das Thema in den verschiedenen Berufsgruppen erreicht.“
Das UKJ gehört zu den führenden Entnahmekliniken in der Bundesrepublik. Im Jahr 2016 gab es 13 Organspenden am UKJ. Neben ihrer Tätigkeit im eigenen Haus sind unsere Mediziner auch zur Diagnostik von irreversiblen Hirnfunktionsausfällen in Thüringen und den angrenzenden Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz.
Eine Organspende kann Leben retten und ist ein Zeichen von Nächstenliebe und Solidarität. Für den Empfänger ist ein gespendetes Organ ein Geschenk von unschätzbarem Wert, für das man sich in der Regel nicht persönlich bedanken kann.
Dennoch ist die Zahl der gespendeten Organe in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Nach Angaben der DSO wurden im ersten Quartal 2017 insgesamt 677 Organe gespendet. Im Jahr 2015 waren es im Vergleichszeitraum noch 803 Organe. .
Am Samstag, den 3. Juni 2017 findet der Tag der Organspende statt. Unter dem Motto: „Richtig, Wichtig. Lebenswichtig.“ Ist auf dem Domplatz zu Erfurt unter der Schirmherrschaft von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow ein umfangreiches Programm in der Zeit von 10 bis 18 Uhr zu dem Thema vorgesehen. Geplant sind ein ökumenischer Dankgottesdienst in der Predigerkirche, Bühnenprogramm mit Musik und Gesprächsrunden, Info-Pavillons etc. Auch das UKJ wird sich an dem Tag in Erfurt präsentieren. Unsere Experten sind dort Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Organspende.
Hintergrund zur DSO
Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz und bietet den rund 1.300 Entnahmekrankenhäusern in Deutschland umfassende Serviceangebote bei den Abläufen der Organspende an. Dazu gehören die organisatorische Unterstützung zur Durchführung der Feststellung des Todes durch irreversiblen Ausfall der Gesamtfunktionen des Gehirns, die Teilnahme am Gespräch mit den Angehörigen, die medizinischen Maßnahmen zur Erhaltung von Organen und zum Schutz der Organempfänger sowie die Koordinierung der Organentnahme und des Transports der Organe zum Transplantationszentrum.
Bildbeschreibung:
Edda Wechsung, Medizinische Dokumentation, Dr. Albrecht Günther, Oberarzt an der Klinik für Neurologie, Medizinischer Vorstand PD Dr. Jens Maschmann, Carolin Ostermann, Stationsleitung an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Dr. Martin Brauer, Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (mit Urkunde), Jeannine Frenzel, OP-Schwester (v.l.n.r., Foto: UKJ/Szabó)