Jena (UKJ/as). Wer selbst nicht bereit ist zu helfen, kann keine Hilfe erwarten. Diesen Satz haben die Schüler Felix Reibetanz, Juliane Hardieß, Peggy Hellriegel und Maximilian Schwarz verinnerlicht, seit sie ihre Seminarfacharbeit am Marie-Curie-Gymnasium Bad Berka über das Thema Stammzelltransplantation verfasst haben. Die Worte stammen von einem Stammzellspender, der einer jungen Frau mit Leukämie das Leben gerettet hat. Für ihre Arbeit sind die vier Abiturienten jetzt mit dem GRAFE-Abiturpreis ausgezeichnet worden, den an ihrem Gymnasium jedes Jahr mathematisch-naturwissenschaftlich besonders engagierte Schüler erhalten.
Den Anstoß für die Schüler, sich mit diesem Thema intensiv zu beschäftigen, geben die Plakate der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS. „Die Aussage, dass alle 15 Minuten in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs erhält, hat uns stutzig gemacht“, sagt Felix Reibetanz. Weil die damaligen Elftklässler der Meinung sind, dass die Erkrankung und die Möglichkeiten der Heilung eine deutlich größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verdient haben, widmen sie ihre Arbeit diesem Thema.
Beim Krebs-Patiententag 2016 in Jena, der parallel zum wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (DGHO) in Leipzig stattfindet, kommen sie am Stand der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs mit einer jungen Frau ins Gespräch, die nach einer Blutkrebs-Erkrankung eine Stammzelltransplantation am Universitätsklinikum Jena (UKJ) erhalten hat. „Sie hatte eine Überlebenschance von nur zehn Prozent – das hat uns sehr bewegt“, so Reibetanz. Nach dem ersten Gespräch lädt die ehemalige Patientin die Schüler zu sich ein. Sie schildert ihnen ihre Behandlung und ihre Gedanken aus der Zeit. Nach dem intensiven Gespräch verfassen die Schüler ein 21-seitiges Interview. Dieses und die Notizen der Patientin aus der Zeit ihrer Behandlung bilden die Grundlage für einen Film, den die Schüler an verschiedenen Schauplätzen selbst drehen.
Sehr beeindruckend sei das Ergebnis, so Privatdozentin Dr. Inken Hilgendorf von der Klinik für Innere Medizin II am UKJ, bei der die Patientin behandelt wurde. In der Klinik erfahren die Schüler mehr zu den medizinischen Hintergründen und besuchen unter anderem das Stammzelllabor. Trotz des vielen Wissens sei es zunächst nicht leicht gewesen, in dem Film die Patientin zu spielen, sagt Peggy Hellriegel. „Wir sind an dem Projekt sehr gereift und blicken jetzt anders auf das Leben“, sagt sie. Gesundheit sei nicht selbstverständlich.
Dass sie für ihre Arbeit die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung entgegennehmen dürfen, überrascht die Vier. Einen Teil des Geldes wollen sie in jedem Fall der DKMS spenden. Denn ihr Ziel ist es, dass sich so viele Menschen wie möglich dort registrieren lassen und bereit sind, Stammzellen zu spenden, wenn ein Erkrankter diese benötigt. So wie der Spender für die junge Frau, die im Mittelpunkt ihres Films steht.