Jena (UKJ/as). Jörg Bräunlein ist zufrieden, wenn er sich vor dem Universitätsklinikum Jena umschaut. Er gehört zu den Rehwaldt Landschaftsarchitekten, die das Außengelände um den Klinikumsneubau gestaltet haben. Insgesamt, so Bräunlein, sei eine Fläche von zwölf Hektar neu geschaffen worden. Das Ergebnis der aufwändigen Planungs- und Umsetzungsphase können Patienten, Mitarbeiter und Gäste jetzt erleben – auch wenn manches erst nach mehreren Vegetationsperioden den gewünschten Zustand erreichen wird, so der Landschaftsarchitekt. Das gilt zum Beispiel für Teile des Drackendorfer Parks. Die ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Flächen wandeln sich zu artenreichen Wiesen.
Durch das Gelände schlängelt sich heute der Hungergraben. Das ursprünglich in Rohren fließende Gewässer plätschert nun frei bis zum Einlaufbauwerk. Am begrünten Ufer gedeihen heute Gewächse wie Rohrkolben, die Amphibien einen Lebensraum bieten. „Durch den größeren Querschnitt des Flussbetts ist die Fließgeschwindigkeit viel geringer“, so Bräunlein. Das ist ein wichtiger Aspekt für das so genannte Regenwassermanagement und den Hochwasserschutz. Denn weil der Boden am Standort nicht zulässt, dass Wasser einfach versickert, mussten Lösungen her, damit möglichst wenig in die Saale eingeleitet wird. Zum Konzept gehört unter anderem eine Zisterne, die unterirdisch Wasser sammelt, ein Regenrückhaltebecken und schließlich – wenn dieses überläuft – ein 100 Meter langes Wasserband auf dem Campus vor dem Klinikum. „Insgesamt haben wir auf diese Weise 1500 Quadratmeter Wasseroberfläche geschaffen“, so Bräunlein. Rund ein Zentimeter verdunstet hier jeden Tag.
Neben dem Wasser spielen Bäume eine wichtige Rolle. 400 von ihnen wurden gepflanzt, allein 80 mächtige Kiefern zieren den Campus. Der zentrale Platz vor dem Haupteingang ist heute ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt: Hier kreuzen sich die Wege von Fußgängern, die von der Straßenbahn-Haltestelle kommen, Besuchern, die ihre Fahrzeuge im gegenüberliegenden Parkhaus abgestellt haben, und Studierenden, die ihr Fahrrad unter den überdachten Stellplätzen geparkt haben. Weil im Notfall auch die Feuerwehr mit ihren Einsatzwagen den Campus überqueren muss, wurden Bäume mit hohen Kronen und einem Stammumfang von 30 bis 35 Zentimeter gepflanzt. Sie sollen bald ein grünes Dach bilden. „Auf diese Weise wollen wir den Wald in dieses städtische Umfeld bringen“, so der Landschaftsarchitekt. Den Wiesen Richtung Drackendorf wurden mit Bäumen wie Ahorn, Erle und Wildkirsche ihr natürlicher Charakter zurückgegeben.