Jena (UKJ/as). Vor und nach dem Kontakt mit einem Patienten, beim Umgang mit Material, das mit Keimen behaftet ist – in diesen Situationen schützt die richtige Händehygiene vor Infektionen. Die Maßnahmen helfen nicht nur den Patienten, sondern auch den Mitarbeitern, die im Gesundheitswesen arbeiten. Für die große Bedeutung der Händehygiene im Rahmen der Infektionsprävention zu sensibilisieren, ist das Ziel des internationalen Tags der Händehygiene, der 2009 von der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen wurde. Als Datum wurde der 5.5. gewählt – als Symbol für die fünf Finger jeder Hand.
Auch das Risiko für die schlimmste Komplikation von akuten Infektionen, eine Sepsis, kann durch Händehygiene und andere Maßnahmen zur Infektionskontrolle verringert werden, betont Prof. Konrad Reinhart, Senior Professor am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Weltweit sind in jedem Jahr etwa 30 Millionen Menschen von einer Sepsis betroffen, 320.000 in Deutschland. „Obwohl 80 Prozent der Sepsis-Fälle außerhalb eines Krankenhauses auftreten, spielt die Händehygiene in den Gesundheitseinrichtungen bei der Vermeidung von behandlungs-assoziierten, sogenannten nosokomialen Infektionen, eine wichtige Rolle“, so Prof. Reinhart. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem seien besonders durch Infektionen und Sepsis gefährdet – dazu zählen unter anderem Früh- und Neugeborene, alte und chronisch-kranke Menschen, aber auch Patienten, die sich großen operativen Eingriffen unterziehen müssen.
Für die Qualität der Händehygiene wurde das UKJ im vergangenen Jahr mit dem Gold-Zertifikat der „Aktion Saubere Hände“ ausgezeichnet. „Dies ist eine Anerkennung des täglichen Engagements des gesamten Hygieneteams an unserem Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene und rückt zugleich die Bedeutung der korrekten Händehygiene noch stärker ins Bewusstsein – bei uns im Haus, aber auch in der Öffentlichkeit“, so PD Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand am UKJ. Um das Gold-Niveau zu erreichen, müssen beispielsweise unangemeldete Beobachtungen zeigen, dass die Mitarbeiter am UKJ in den verschiedenen Bereichen die Hygienemaßnahmen fest in ihren Arbeitsalltag integriert haben und dass das Wissen regelmäßig durch Schulungen aufgefrischt wird.
Die „Aktion Saubere Hände“ konnte in Deutschland seit 2008 über 800 Krankenhäuser als aktive Unterstützer gewinnen – darunter auch das UKJ. Seit 2009 werden die UKJ-Daten in das zentrale Meldesystem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System, kurz KISS, eingepflegt. Auf diesem Weg können die Daten mehrerer Jahre verglichen werden und die Entwicklung des Verbrauchs der Desinfektionsmittel wird hier auf einen Blick erkennbar. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. und die Sepsis-Stiftung unterstützen diese Bewegung.
Das UKJ geht auf dem Gebiet der Infektionsvorbeugung noch einen Schritt weiter: Seit diesem Sommersemester hat Frank Kipp die neu geschaffene Professur für Krankenhaushygiene inne, die im Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am UKJ angesiedelt ist. Der 52-jährige Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie und promovierte Gesundheitswissenschaftler versteht sich vor allem als Netzwerker zwischen Infektionsmedizin, mikrobiologischer Diagnostik, den klinischen Partnern der verschiedensten Fachdisziplinen und der Pflege – mit dem gemeinsamen Ziel, das Auftreten und die Verbreitung von Krankenhausinfektionen zu vermeiden.