Jena (ukj). Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Depressionen, Nervenschäden: Etwa 65.000 Patienten leiden jährlich an den Folgen ihrer Sepsis-Erkrankung. „Über die Krankheitslast und Folgeerkrankungen nach einer Sepsis ist aktuell noch viel zu wenig bekannt“, so Prof. André Scherag, epidemiologischer Studienleiter der Mitteldeutschen Sepsis Kohorte (MSC). Dabei handelt es sich bei der MSC um eine besondere Studie, die ausführlich die Folgen und Veränderungen im Leben nach einer Sepsis über einen langen Zeitraum untersucht. Ziel ist es, die vielfältigen Folgen besser zu verstehen, um gezielt Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen der Nachsorge nach einer durchlebten Sepsis zu entwickeln und zu verbessern.
Gemeinsam mit den Universitätskliniken Halle und Leipzig, dem Zentralklinikum Bad Berka und dem Helios Klinikum Erfurt hat das Center für Sepsis Control and Care (CSCC) am Universitätsklinikum Jena (UKJ) die MSC aufgebaut. Am 22. September 2018 findet das zweite Treffen der MSC statt, zu dem mehr als 100 Sepsis-Überlebende und Angehörige erwartet werden. Begrüßen wird die Gäste Ministerpräsident a. D. Kurt Biedenkopf, der selbst eine Sepsis überstanden hat. Er übernehme sehr gern zusammen mit seiner Frau die Schirmherrschaft für die Sepsis-Stiftung: „Bisher wird viel zu wenig verstanden, wie man die Folgen einer Sepsis effektiv behandeln kann.“
Im Anschluss berichten UKJ-Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten über mögliche Sepsisfolgen. Nach den Kurzvorträgen besteht die Möglichkeit, mit den Medizinern in Kleingruppen ins Gespräch zu kommen und individuelle Fragen zu stellen. Prof. Dr. Konrad Reinhart und Prof. Dr. André Scherag leiten die Studie. Finanziert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Kurt Goldstein Institut der Klinik Bavaria, Kreischa.
Programm
Zweites MSC-Teilnehmertreffen
Datum und Uhrzeit: 22. September 2018
Ort: Universitätsklinikum Jena, Gebäude A, Cafeteria „Hanfried“, Am Klinikum 1, 07747 Jena
10.30 Uhr Anreise und Anmeldung
11.00 Uhr Grußwort Ministerpräsident a.D. Prof. Kurt Biedenkopf
Kurzvorträge:
- Was tun wir gegen Sepsis (Konrad Reinhart, Vorsitzender der „Global Sepsis Alliance“ und Seniorprofessor am UKJ)
- Warum die Mitteldeutsche Sepsis Kohorte wichtig ist, um die Versorgung nach Sepsis zu verbessern (André Scherag, epidemiologischer Studienleiter der MSC am CSCC, UKJ)
- Muskel- und Nervenschwäche (Wolfgang Sauter, Chefarzt an der Klinik Bavaria, Kreischa)
- Psychische Folgen einer Sepsis für Patient, Partner und Partnerschaft (Romina Gawlytta, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, UKJ, Teresa-Maria Deffner, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, UKJ)
- Wie sieht eine angemessene Ernährung aus (Jana Serzisko, Ernährungsexpertin, UKJ)
- Vergesslichkeit, Kognitive Störungen (Kathrin Finke, Christoph Preul, Klinik für Neurologie, UKJ)
12.30 Uhr Mittagspause, Gelegenheit zu geselligem Austausch
13.30 – 16.00 Uhr Sprechstunde in Kleingruppen, Austausch mit den klinischen Experten
16.00 – 16.30 Uhr Ausklang und Ausblick mit Kaffee und Kuchen
Kontakt
Mitteldeutsche Sepsis Kohorte
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena