Jena (UKJ/as). Die Prostata umschließt beim Mann den Harnröhrenabschnitt, der unmittelbar unter der Harnblase liegt. Wenn die Prostata im Alter wächst, kann sie die Harnröhre einengen. Dies verhindert, dass sich die Harnblase vollständig entleeren kann. Experten am Universitätsklinikum Jena (UKJ) haben nun erstmals Patienten mit einer gutartigen Prostatavergrößerung mit einem Wasserstrahl behandelt. „Für diese neue Methode werden zwei Verfahren miteinander kombiniert“, so Dr. Susan Foller, Leitende Oberärztin der Klinik für Urologie am UKJ: Mit Hilfe eines Ultraschalls ermittelt der Arzt zunächst den Bereich der Prostata, der entfernt werden soll. Außerdem kommt ein Endoskop zum Einsatz, mit dem die Grenzen des Gewebes, das abgetragen werden soll, unabhängig bestätigt werden. An diesem Endoskop befindet sich auch die Wasserstrahldüse. Automatisch trägt der Wasserstrahl dann das zuvor markierte Gewebe ab. „Dieser Eingriff ist sehr präzise und zudem deutlich schneller als bisherige Verfahren“, so Dr. Foller. Nach nur fünf Minuten ist das Gewebe – selbst bei sehr großem Prostatavolumen – entfernt.
„Mit dieser neuen Methode erweitern wir erneut die Palette unserer Behandlungsmöglichkeiten“, so Prof. Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik für Urologie. Neben der klassischen operativen Entfernung durch die Harnröhre, die seit vielen Jahrzehnten praktiziert wird, und der minimal-invasiven roboterassistierten Entfernung bei großen Drüsen ist am UKJ auch die so genannte Prostata-Arterien-Embolisation möglich. Bei dieser radiologischen Methode werden Mikropartikel über die Leiste in die Prostata-Schlagader eingeführt, um die Blut- und Sauerstoffzufuhr zu unterbrechen. Dadurch bildet sich das Drüsengewebe zurück. Ebenfalls am UKJ etabliert ist eine schonende, minimal-invasive Methode, bei der das Gewebe mit Hilfe eines Grünlicht-Lasers verdampft wird.
Die gutartige Vergrößerung der Prostata gilt als Volkskrankheit. Mindestens 40 Prozent aller Männer über 50 Jahren leide darunter, so Prof. Grimm. Ab einem Alter von 80 Jahren seien es mehr als 80 Prozent. „Der Leidensdruck für die Betroffenen ist oft hoch“, so der Experte. Weil sie häufig Wasser lassen müssen, trauen sich die Männer nicht mehr unterwegs zu sein, wenn sie nicht wissen, wo sich die nächsten Toiletten befinden. Durch den schwächer werdenden Harnstrahl bleibt immer auch etwas Urin in der Blase zurück. Dies kann mit häufigen Blasenentzündungen verbunden sein.
Welches Verfahren für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist, hänge unter anderem von der Art der Beschwerden und der Größe der Prostata ab, so Prof. Grimm. In einer speziell für diese Patienten neu eingerichteten Sprechstunde entscheiden die Experten zusammen mit den Betroffenen, ob die moderne Behandlung mittels Wasserstrahl oder ein anderes minimal-invasives Verfahren in Frage kommt.
Kontakt:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Urologie
Prof. Marc-Oliver Grimm
Am Klinik 1
07747 Jena
Tel. 03641 - 9 32 99 01
Für einen Termin in der Sprechstunde wenden sich Patienten bitte an: