Jena (UKJ/kbo). Viele Menschen fürchten den künstlichen Schlaf. „Dabei sind die modernen Anästhetika in ihrer Steuerbarkeit so gut und so nebenwirkungsarm, dass es schon fast ein Genuss ist, eine Narkose zu kriegen“, sagt Professor Michael Bauer, Leiter der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ). In der Abendvorlesung am Mittwoch, 25. September, wird er versuchen, seinen Gästen die Angst vor der Narkose zu nehmen. Die kostenlose Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 im UKJ in Lobeda. Fachpublikum und Medizininteressierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Narkosen gehören bei Operationen zum Standard, lösen bei einigen Patienten jedoch Angstgefühle aus. Dafür hat Professor Bauer auch Verständnis, denn eine Vollnarkose bedeute immer einen Kontrollverlust – anders als bei einer Lokalanästhesie, wo der Patient während des Eingriffs zwar keinerlei Schmerzen spürt, aber gleichzeitig voll da ist. „Der Verlust des Bewusstseins durch die Vollnarkose ist da ein Angst besetztes Verfahren“, so Bauer. Gleichzeitig weiß er, dass diese Angst unbegründet ist. „Nie wird besser auf Sie aufgepasst als während einer Vollnarkose. Ein Arzt und eine Schwester sind kontinuierlich an der Seite des Patienten, überwachen alle Körperfunktionen und achten peinlichst genau darauf, dass die Aufrechterhaltung der Körperfunktion nicht gestört wird.“
Die moderne Anästhesie ermöglicht heute sichere Behandlungen, selbst bei älteren Patienten mit schweren Begleiterkrankungen. Als wesentliche Risiken bei einer Narkose bezeichnet Bauer Probleme mit der Atmung. Denn um eine Narkose aufrechtzuerhalten, sichern die Anästhesisten den Atemweg mit einem Tubus und beatmen die Lunge. Hier können – allerdings sehr selten – technische Schwierigkeiten auftreten. „Bei einem gesunden Patienten ist die Narkose so sicher, dass man die ernstzunehmenden Komplikationen kaum vernünftig in Zahlen angeben kann“, versichert der Experte. Mehr über Anästhetika, ihre Funktion und ihre Nebenwirkungen erzählt Bauer in seinem Vortrag.