Jena (UKJ/kbo). Zwei Millionen Gehirnzellen gehen in einer Minute bei einem Schlaganfall unwiederbringlich kaputt. „Time is Brain“, also Zeit ist Gehirn, sagen Neurologen daher. Zeit ist ein wesentlicher Faktor, damit sich die Schäden, die ein Schlaganfall im Gehirn verursacht, nicht ausweiten. Je schneller ein Patient mit einem Schlaganfall in eine spezialisierte Einrichtung wie das Universitätsklinikum Jena (UKJ) kommt, je schneller die Neurologen handeln können, desto besser stehen die Chancen für den Patienten. Aber wie erkennt man einen Schlaganfall? Welche Symptome treten auf? Und wie kann man selber vorbeugen? Darüber spricht Dr. Albrecht Günther, Oberarzt in der Klinik für Neurologie am UKJ, bei der nächsten Jenaer Abendvorlesung am Mittwoch, 27. Februar. Die kostenlose Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 im UKJ in Lobeda. Fachpublikum und Medizininteressierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Symptome treten plötzlich auf
Bei einem Schlaganfall kommt es ganz plötzlich, also schlagartig, zu neurologischen Ausfallerscheinungen. Die Symptome können vielschichtig sein: Lähmungen in Gesicht, Armen oder Beinen, Sprachstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel oder Kopfschmerzen. „Gerade die Plötzlichkeit der Symptome ist ein deutlicher Hinweis auf einen Schlaganfall“, betont Oberarzt Günther. Wer derlei Symptome bei sich bemerkt, sollte nicht zögern und direkt den Notarzt rufen, um schnellstmöglich in die Klinik zu kommen, weiß der erfahrene Neurologe.
Viele Risikofaktoren sind beeinflussbar
Innerhalb der ersten 4,5 Stunden vom Beginn der Symptome bis zum Beginn der Therapie ist die Behandlung am erfolgversprechendsten. „Wir können dann versuchen, das Blutgerinnsel im Gehirn medikamentös aufzulösen“, so Günther. Denn in rund 80 Prozent der Fälle ist eine Durchblutungsstörung ursächlich für den Schlaganfall. In der Regel kommt es zum Verschluss eines Gefäßes im Gehirn. „Die Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind daher dieselben wie beim Herzinfarkt“, erklärt Günther, „nämlich Bluthochdruck, Diabetes, ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum. Faktoren also, die tatsächlich beeinflussbar sind.“