Jena (ukj/ac). Ein- und Durschlafstörungen, Atemaussetzer in der Nacht oder ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus: Schlafstörungen sind vielfältig – und keineswegs selten. Etwa ein Viertel aller Deutschen ist davon betroffen, vor allem Frauen. „Oft hilft es bereits, seine Schlafgewohnheiten zu hinterfragen“, sagt Prof. Dr. Matthias Schwab, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Schlaf und Beatmungsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) anlässlich des Tags des Schlafes am 21. Juni. „Ist man im Bett munter und kann nicht einschlafen, dann sollte man wieder aufstehen und etwas tun. Sonst setzt man sich zusätzlich unter Druck.“ Entspannung spielt für einen erholsamen Schlaf eine wichtige Rolle, egal ob z.B. mit Yoga oder ruhiger Musik vor dem Zubettgehen. Außerdem hilft es, wenn das Schlafzimmer dunkel, kühl und ruhig ist.
„Wenn diese sogenannte Schlafhygiene nicht greift und man sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen tagsüber erschöpft fühlt, dann kann ein Termin in der Schlafambulanz helfen“, weiß Prof. Schwab. Hilfreich für die Diagnostik sei es, wenn Betroffene ihre Schlafstörungen über mehrere Wochen beobachten und in einem Schlaftagebuch festhalten, wann sie ins Bett gegangen sind, wie lange sie wachgelegen haben und wann sie morgens aufgewacht sind. „In der Schlafambulanz gehen wir den Schlafproblemen auf den Grund. Liegen psychische Ursachen wie Stress vor? Deutet der gestörte Schlaf auf eine Depression hin? Oder sind die Beschwerden körperlich bedingt?“, so Prof. Schwab.
Oft bringt die Untersuchung im Schlaflabor des UKJ Aufschluss. Jährlich behandelt der Jenaer Schlafmediziner gemeinsam mit seinem Team etwa 800 Patienten dort. "Am häufigsten suchen Patienten, die schnarchen, unser Schlaflabor auf. Geht das Schnarchen mit Atemaussetzern einher, gelangt zu wenig Sauerstoff ins Blut. Der Körper erholt sich nicht richtig, weshalb die Betroffenen tagsüber müde sind“, beschreibt Prof. Schwab. „Langfristig kann es dadurch beispielsweise zu Herzerkrankungen kommen, weil das Herz vermehrt Blut in die Lungen pumpen muss." Meist hilft Patienten, die an der sogenannten Schlafapnoe leiden, bereits eine Atemmaske während des Schlafens, um das Schnarchen und die Tagesmüdigkeit zu bessern. Als Alternative zur Atemmaske bieten die Jenaer Experten auch die Implantation eines Zungenschrittmachers an, der die Zungenmuskulatur mit einem Stromimpuls stimuliert, um Atemaussetzer zu verhindern.
Ob pflanzliche Mittel, Medikamente oder Atemmasken, verschiedene Schlafstörungen erfordern verschiedene Therapieansätze. Aber stets mit dem Ziel: den Schlaf der Betroffenen wieder deutlich erholsamer zu machen.
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Prof. Dr. Matthias Schwab
Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Schlaf und Beatmungsmedizin am Universitätsklinikum Jena