Jena (ukj/ac). Das Corona-Jahr 2020 hat Krankenhäuser nicht nur im Bereich der Patientenversorgung vor bisher unbekannte Herausforderungen gestellt, sondern auch den betrieblichen Umweltschutz. Wie stark die Pandemie den alltäglichen Betrieb des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und damit auch die Umweltschutzaktivitäten beeinflusst hat, stellt der dritte Umweltschutzbericht des UKJ dar. Außerdem gibt er nicht nur einen Überblick über aktuelle Daten und Fakten zu einzelnen umweltrelevanten Aspekten wie dem Verbrauch von Wasser und Energie oder dem Umgang mit Abfall und Gefahrstoffen am Klinikum, sondern auch über aktuelle Studien der Jenaer Wissenschaftler, die sich mit dem Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit beschäftigen.
Herausforderungen und Chancen durch Pandemie
Ob Energie, Abfall oder Gefahrstoffe: Die Corona-Pandemie hat alle umweltrelevanten Themenbereiche am UKJ betroffen. Denn obwohl auf der einen Seite wegen geringerer elektiver Patientenzahlen, des Besuchsverbotes sowie der mobilen Arbeitsmöglichkeiten der Mitarbeiter in einigen Bereichen wie beim Transport oder der Speisenversorgung weniger Ressourcen verbraucht wurden, hat sich der Verbrauch in anderen Bereichen stark erhöht – vor allem bei Abfall und Gefahrstoffen. „Mit der höheren Anzahl an COVID-19-Patienten stieg beispielsweise allein das Aufkommen an infektiösem Patientenabfall in 2020 drastisch an – auf bis zu sechs Kilogramm pro Patient und Tag“, so Dr. Marc Hoffmann, Umweltschutzbeauftragter am UKJ. „Außerdem mussten kurzfristig mehrere tausend Liter Ethanol im Gefahrstofflager untergebracht werden, um daraus dringend benötigtes Desinfektionsmittel herstellen zu können.“ Nur durch intensive interne Absprachen und kurzfristige Anpassungen der logistischen Vorgänge konnten die Verantwortlichen entsprechend reagieren. „Auch wenn wir über manche Zeitabschnitte an unsere Grenzen gekommen sind, hat das Corona-Jahr 2020 uns eins gezeigt: Wenn alle Akteure am UKJ konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten, dann können wir uns solchen Herausforderungen stellen – und zwar erfolgreich“, sagt Dr. Hoffmann nicht ohne Stolz.
Bewährte und neue Perspektiven des Umweltschutzes
Auch abseits der Pandemie werden Klimawandel und Klimaschutz sowie Rohstoff- und Energiepreise im Blick gehalten. „Deshalb sind wir froh, dass wir seit Jahren viele Optimierungsansätze etabliert haben, die unabhängig von Corona sind – wie zum Beispiel die Umstellung auf LED-Beleuchtung.“ So konnten allein im Jahr 2020 mehr als 770 konventionelle Deckenleuchten in Bereichen der Patientenversorgung, Büroräumen, Fluren und der Zentralküche gegen energieeffiziente LED-Leuchten ausgetauscht werden. In diesem Zusammenhang werden auch künftig vor allem die Energieeffizienz und Ressourcennutzung sowie die Elektromobilität und das Thema Nachhaltigkeit bei den Ausschreibungen mit im Vordergrund der Aktivitäten am UKJ stehen.
Umweltschutz bezieht sich jedoch nicht nur auf den bewussten Umgang mit Ressourcen, vielmehr hat er auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Deshalb widmen sich immer mehr Mediziner und Forscher des Klinikums in ihren wissenschaftlichen Studien verschiedenen umweltrelevanten Aspekten, ob dem Einfluss von Wetterveränderungen auf die Gesundheit oder Untersuchungen des Pollenflugs. „Neben dieser medizinischen Herangehensweise verfolgen wir bei den Projekten selbstverständlich auch den Ansatz, wie die technische Perspektive am besten mit der medizinischen verbunden werden kann, beispielsweise durch unser Engagement für das Projekt FastAlert beim InfectoGnostics Forschungscampus in Jena“, so Dr. Hoffmann. „Mit FastAlert erfolgen Untersuchungen über die Relevanz ausgewählter Antibiotika und Resistenzen im Jenaer Abwasser.“
Der Umweltbericht steht zum Download auf der Website des UKJ zur Verfügung.
Umweltrelevante Aspekte des UKJ im Jahr 2020 auf einen Blick:
- 77.563 Megawattstunden Energieverbrauch
- 211.600 Kubikmeter Wasserverbrauch
- 1.113 Tonnen Gefahrgutbeförderung
- 3.081 Tonnen Abfallaufkommen
- 4.594 Mahlzeiten täglich
- 846.530 zurückgelegte Kilometer im Fuhrpark
Kontakt
Dr. Marc Hoffmann
Stabsstelle Umweltschutz am Universitätsklinikum Jena
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