Jena (UKJ/kbo). Ob ein Bruch, Verschleiß durch Arthrose oder Tumorerkrankungen: Die Gründe für einen Gelenkersatz, medizinisch Endoprothetik, sind vielfältig. Auf alle diese Fälle bestens vorbereitet sind die Experten des EndoprothetikZentrums am Uniklinikum Jena (UKJ). Das bescheinigt auch die erneute Zertifizierung des Kompetenzzentrums. Über 250 Patienten werden im Jenaer EndoprothetikZentrum pro Jahr mit künstlichen Gelenken an Hüfte oder Knie versorgt, und das interdisziplinär unter der Federführung der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
Wie individuell und unterschiedlich die Gründe für ein neues Gelenk sein können, zeigt sich beispielsweise an Patientin Roswita Ludwig. Im vergangenen Jahr hatte die 77-Jährige in Jena ein neues Kniegelenk erhalten. Der Grund damals: Verschleiß. Den Eingriff hatte sie gemeinsam mit den behandelnden Operateuren langfristig geplant und besprochen. Ein gutes Jahr später kam sie wieder ins Klinikum: Dieses Mal aber ganz unverhofft nach einem Sturz auf einer Familienfeier. Diagnose: Oberschenkelhalsbruch. Um die rüstige Rentnerin in ihrer Mobilität nicht einzuschränken, entschied das Endoprothetikteam, ihr ein künstliches Hüftgelenk einzusetzen. „Weil wir die Patientin schon kannten, wussten wir, wie wichtig es ihr ist, sich uneingeschränkt bewegen und am Leben ganz aktiv teilnehmen zu können“, sagt einer der drei Hauptoperateure am EndoprothetikZentrum, Oberarzt Dr. Jakob Hallbauer. Roswita Ludwig fühlte sich schon beim Kniegelenkersatz am UKJ gut aufgehoben, sodass sie auch dieses Mal dem Vorschlag der Chirurgen vertraute. Schon wenige Tage nach dem Eingriff an der Hüfte ist sie wieder auf den Beinen und nun – wie alle Patienten mit einem neuen Gelenk – in der Reha.
Digitale Infoveranstaltung des EndoprothetikZentrums am 5. Oktober
„Es ist immer eine individuelle Entscheidung, ob und wann ein Gelenk tatsächlich operativ ersetzt wird“, sagt Dr. Arne Wilharm, Oberarzt in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und Operateur am EndoprothetikZentrum. Zuvor gebe es, insbesondere bei Verschleißerkrankungen, immer auch konservative Möglichkeiten. Welche Behandlungsmöglichkeiten es für kaputte und beschädigte Gelenke gibt, wie eine Operation abläuft und wie es nach einem Eingriff weitergeht, darüber berichtet das Team des Endoprothetikzentrums regelmäßig in Informationsveranstaltungen. Da aufgrund der Corona-Beschränkungen derzeit keine Präsenzveranstaltungen möglich sind, bietet das Team eine interaktive Zoom-Veranstaltung an am Dienstag, 5. Oktober, von 15.30 bis ca. 17.30 Uhr an. Die Zugangsdaten sind auf der Webseite der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikum Jena veröffentlicht.