Jena (UKJ/me). Wenn der Blutzucker bei Diabetes über lange Zeit schlecht eingestellt ist und Nerven schädigt, kann es zum Diabetischen Fußsyndrom kommen. „Viele Menschen, die von Diabetes mellitus betroffen sind, kennen die Angst vor einer Fußamputation, weil sich eine Wunde gebildet hat, die einfach nicht heilen will. In der Regel entwickeln aber nur drei Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Diabetes-Typ 1 und Typ-2 ein diabetisches Fußsyndrom, einen sogenannten offenen Fuß. Trotzdem muss auch hier eine gute Behandlung schnellstmöglich ansetzen, damit eine Amputation im schlimmsten Fall vermieden wird“, weiß Dr. Gudrun Eidner, Leiterin der Spezialsprechstunde bei Diabetischem Fußsyndrom in der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Für die Qualität in der Versorgung und Behandlung von Menschen mit Diabetischem Fuß wurde die Klinik nun mit dem Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ausgezeichnet.
Dabei wurden insbesondere die umfassenden Fachkenntnisse sowie die exzellente Versorgung in der ambulanten Spezialsprechstunde und auf Station des Funktionsbereiches Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen hervorgehoben.
„Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung. Sie ist für uns ein weiterer Ansporn, alles zu tun, damit bei unseren Patientinnen und Patienten eine gute Lebensqualität erhalten wird und natürlich sind wir stolz, eine exzellente, leitliniengerechte und fachübergreifende stationäre sowie ambulante Behandlung anbieten zu können. Hierfür arbeiten erfahrene Expertinnen und Experten der klinischen und niedergelassenen Diabetologie, Wundversorgung, Podologie, Gefäßmedizin, Chirurgie mit orthopädischen Schuhmachermeisterbetrieben interdisziplinär bestens zusammenarbeiten“, betont PD Dr. Christof Kloos, Leiter des Funktionsbereichs Endokrinologie, Diabetologie/Stoffwechselerkrankungen der Klinik für Innere Medizin III (Direktor Prof. Dr. Gunter Wolf, MHBA) am UKJ.
Im vergangenen Jahr wurden im Jenaer Fußzentrum über 250 Menschen mit Risikofüßen und akuten Probleme behandelt, zum Teil auch mehrfach. Bei Diabetes geht es im Lauf der Erkrankung nicht nur darum, den Blutzucker stets im Blick zu haben, sondern Folgeerkrankungen wie das Diabetische Fußsyndrom ernst zu nehmen und frühzeitig zu behandeln. Denn eintretende Nervenschädigungen führen zu Empfindungsstörungen, sodass Verletzungen und Schädigungen am Fuß nicht rechtzeitig und nicht hinreichend störend wahrgenommen werden. „Kribbeln, Taubheitsgefühl, trockene Haut und vermehrte Hornhautbildung sind erste Anzeichen. Verschlechtert sich zusätzlich die Durchblutung, entstehen Wunden leichter und heilen leider schlechter. Im schlimmsten Fall droht eine Amputation“, so Dr. Eidner. Damit es nicht soweit kommt, sollten selbst kleinste Wunden am Fuß schnellstmöglich angesehen werden, etwa im Jenaer Fußzentrum.
Hier schult das Team darüber hinaus gefährdete Patientinnen und Patienten. „Wer jeden Tag seine Füße anschaut, konsequent verordnete spezielle Schuhe trägt, nicht barfuß oder in Strümpfen geht und auf entsprechende spezielle Fußpflege achtet, kann Wunden am Fuß selbst sehr gut vorbeugen. Darüber hinaus finden regelmäßige Kontrolluntersuchungen statt.“
Die Expertin hat eine gute Nachricht für alle, die ein diabetisches Fußsyndrom haben. „Wird die Wunde in zertifizierten, multidisziplinären und multiprofessionellen Teams behandelt, sinkt die Häufigkeit für Amputationen nachweislich um mehr als 50 Prozent.“
Kontakt:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Innere Medizin III
FB Endokrinologie/Stoffwechselerkrankungen
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Tel.: 03641-9324341