Jena (UKJ/me). Sie wird auch als Krankheit der 1000 Gesichter umschrieben, weil Symptome und Verlauf so vielfältig sein können: Multiple Sklerose (MS). Mit schätzungsweise rund 130.000 Patientinnen und Patienten in Deutschland ist sie die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Gehirns und eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt. Allein am Universitätsklinikum Jena (UKJ) behandelt das Team der Neurologie im einzigen universitären Multiple Sklerose Zentrum Thüringens rund 500 Patientinnen und Patienten jährlich. Um über aktuelle Therapiemöglichkeiten zu informieren und aufzuklären, lädt die Klinik für Neurologie zum Patientenforum Multiple Sklerose am Donnerstag, 20. Juni 2024, ab 17 Uhr in den Hörsaal 1 des Klinikums in Lobeda ein.
Prof. Dr. Matthias Schwab, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums am UKJ, wird erklären, welche modernen Therapiemöglichkeiten eingesetzt werden. „Mittlerweile haben wir über 20 verschiedene Therapieoptionen, die zum Teil erst in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind und damit eine große Bandbreite an Medikamenten. Hier können wir die individuellen Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Diese neuen Therapien sind sowohl hochwirksam als auch nebenwirkungsarm. Mit den modernen Medikamenten erreichen wir eine nahezu 100-prozentige Schubreduktion, was vor einigen Jahren noch nicht möglich war.“ Die Therapiemöglichkeiten reichen von Tabletten über Spritzen und Infusionen. Trotzdem würden manche Patientinnen und Patienten mit der Therapie hadern, weiß der Neurologe. „Leider ist hin und wieder die Therapietreue das Problem. Entweder haben Betroffene mehr Angst vor der Behandlung als vor der Erkrankung oder sie wollen die Therapie nicht kontinuierlich fortführen, weil sie sich wieder gesund fühlen. Diese Sorgen nehmen wir nicht nur ernst, sondern versuchen sie zu nehmen, damit die Krankheit nicht zu bleibenden Behinderungen führen kann.“
Neben den aktuellsten Therapiemöglichkeiten setzt die Jenaer Patientenveranstaltung einen weiteren Schwerpunkt. PD Dr. Florian Rakers, Facharzt der Klinik für Neurologie, geht im Vortrag auf die Frage ein, ob Smartphones oder computerbasierte Gesundheitsanwendungen bei Multiple Sklerose helfen können.
Die Veranstaltung adressiert neben Patientinnen und Patienten auch Angehörige und Medizininteressierte, um sie auf den neusten Stand der medizinischen Entwicklungen zu bringen, wobei sie sich mit den Expertinnen und Experten des Klinikums und anderen Betroffenen vernetzen können. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin auf einen Blick
Patientenforum Multiple Sklerose am Donnerstag, 20. Juni 2024
17.00 Neues zu den MS-Therapien, Prof. Matthias Schwab
17.30 Können Smartphone oder computerbasierte Gesundheitsanwendungen bei der MS helfen?, PD Dr. med. Florian Rakers
18.00 Imbiss und Fragen an die Experten und Industrie
18.30 Ende der Veranstaltung
Referenten: Prof. Matthias Schwab, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums am UKJ und PD Dr. Florian Rakers, Facharzt der Klinik für Neurologie
Ort: Hörsaal I, Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Am Klinikum 1, 07747 Jena
Zeit: 17 Uhr bis 18.30 Uhr