Verbundvorhaben „Impfbereitschaft 60+ fördern“
Ein transsektorales und multidisziplinäres Verbundprojekt.
Ein transsektorales und multidisziplinäres Verbundprojekt.
Förderzeitraum: 10/2016 - 09/2019
Positives Ethikvotum: 4988-11/16
In Deutschland sind die Impfquoten von Menschen über 60 Jahren für Pneumokokken und Influenza zu niedrig – die Zahl der Grippegeimpften in Thüringen ist rückläufig. Pneumokokken und Influenzaviren sind die häufigsten Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie. Zudem ist die Pneumonie die häufigste Ursache für eine ambulant erworbene Sepsis und für eine infektionsbedingte Hospitalisierung. Die Letalität hospitalisierter Patient:innen beträgt in Deutschlang 14%. Treten beide Erreger gemeinsam auf, ist die Sterblichkeit am größten. Impfungen senken die Influenza- und Pneumokokken-assoziierte Krankheitslast und reduzieren das Auftreten von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen sowie Hospitalisierung bei Älteren. Dies ist in der Bevölkerung zu wenig bekannt.
Im Zentrum des Projekts impfen60+ steht die Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer Intervention zur Erhöhung der Impfquoten gegen Influenza und Pneumokokken in der Zielgruppe der Thüringer Bürger:innen ab 60 Jahren. Das Projekt impfen60+ verbindet erstmalig die Aufklärung über Impfungen und Sepsis. Es ist ein Verbundprojekt des Konsortiums InfectControl 2020 im Rahmen der Fördermaßnahme «Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation» des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF‑Förderkennzeichen 03ZZ0819).
Die Projektpartner übernehmen unterschiedliche Teile der Evaluation. Bewertet werden soll die Erreichung folgender Ziele in der Gruppe der über 60‑Jährigen in Thüringen:
Ziel des Teilprojekts ist die gesundheitsökonomische Evaluation der kurz- bis mittelfristigen Kosten von Influenza- und Pneumokokken‑Impfungen aus Krankenkassen- und gesellschaftlicher Perspektive.
Die gesundheitsökonomische Analyse erfolgt im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie auf der Basis von Abrechnungsdaten zu Versicherten der AOK PLUS der Jahre 2012 – 2017 in Thüringen. Geimpfte (Interventionsgruppe) werden mit nicht geimpften Versicherten (Kontrollgruppe) verglichen. Gemessen werden u.a. die Anzahl Influenza- bzw. Pneumokokken‑induzierter (Folge-)Erkrankungen, Veränderungen medizinischer Inanspruchnahme und Versorgungskosten (z.B. ambulante ärztliche Leistungen, stationäre Leistungen, ambulant verordnete Arzneimittel). Die in der regionalen Population gemessenen Kosteneffekte werden auf die bundesdeutsche Population der gesetzlich Krankenversicherten hochgerechnet.