HCCQ-D - Health Care Climate Questionnaire
Der Health Care Climate Questionaire (HCCQ) ist ein im angelsächsischen Bereich fest etabliertes Instrument zur Erfassung der Atmosphäre der Gesundheitsversorgung sowie der Berücksichtung von Patient:innenautonomie in der ärztlichen Beratung. Diese patientenseitig wahrgenommene Unterstützung beim selbstbestimmten Umgang mit Gesundheitsfragen wurde bereits 1996 von Williams et al. in 15 Fragen mit einer jeweils 5-stufigen Likertskala operationalisiert und validiert [Williams, Grow et al. 1996]. Seither wurde der HCCQ in Studien zur Raucherentwöhnung [Williams, Cox 1999], zur Ernährungsumstellung und Bewegung [Williams, Freedman 1998] sowie zur Compliance bei der Medikamenteneinnahme [Williams, Rodin 1998, Zeber et al. 2008] eingesetzt und gewinnt international zunehmend an Bedeutung [Ludman 2002, Fiscella et al. 2007]. Weiterhin besteht national wie international ausgeprägter Forschungsbedarf im Bereich der Prävention sowie zur Förderung des Selbst-Managements chronisch kranker Patient:innen. Die Qualität der ärztlichen Beratung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine valide deutsche Übersetzung und kulturelle Anpassung des HCCQ ist bislang noch nicht verfügbar.
Studienziel
Ziel dieses Projektes ist die Übersetzung und kulturelle Adaption des englischen Originalinstrumentes HCCQ sowie die anschließende Validierung des deutschen Fragebogens.
Methoden
An insgesamt 10 Hausarztpraxen in den beiden Studienzentren Jena und Heidelberg sollen jeweils 50 Patient:innen den HCCQ sowie das Kontrollinstrument EUROPEP ausfüllen. Der EUROPEP ist ein seit fast 10 Jahres komplettes und umfassend validiertes Instrument zur Beurteilung von Arztpraxen durch die Patient:innen. Er wurde von einer internationalen Arbeitsgruppe [Grol et al 1999] im Rahmen einer EU-geförderten Studie gemeinsam mit Ärzt:innen und Patient:innen entwickelt und ist in verschiedenen Sprachen neben der Standardversion für Hausärzt:innen auch in ausgearbeiteten Varianten für spezifische Fachrichtungen erschienen. Mittels verschiedener statistischer Verfahren wird die Korrelation zwischen beiden Instrumenten gemessen.
Projektteam
- Dr. Konrad Schmidt
- Prof. Dr. Jochen Gensichen (ehemals Institut für Allgemeinmedizin Jena, jetzt München)
Kooperationspartner
- Dr. Tobias Freund; Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg
Publikationen
- Schmidt K, Gensichen J, Petersen JJ, Szecsenyi J, Walther M, Williams G, Freund T. Autonomy support in primary care-validation of the German version of the Health Care Climate Questionnaire. J Clin Epidemiol. 2012;65(2):206-11. [Link]