Herausforderungen am Sektorenübergang von der akuten Sepsisversorgung zur Rehabilitation/Nachsorge –
Ergebnisse leitfadengestützter Fokusgruppendiskussionen
(DKVF 2024)
Vom 25. bis zum 27. September 2024 fand der 23. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung in den Räumlichkeiten des Potsdamer Universitätscampus Griebnitzsee unter dem Motto Implementierungswissen schafft innovative Versorgung statt.
Unter der Rubrik „Ergebnisse aus der Analyse der Gesundheitsversorgung“ stellte unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Lea Draeger stellvertretend für das qualitative AVENIR-Projektteam erste Ergebnisse einer Online-Fokusgruppenstudie in einem Kurzvortrag und Posterbeitrag vor.
Gemeinsam mit ihrer Projektkollegin und Co-Moderatorin Lena Kannengießer (Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Universitätsklinikum Magdeburg) widmete sie sich in dem interdisziplinären und intersektoralen Fokusgruppenformat der folgenden Fragestellung: Welche strukturellen Defizite an der Schnittstelle von Akutversorgung und Rehabilitation/Nachsorge erschweren eine adäquate Patient:innen(weiter)versorgung nach überlebter Sepsis?
An der besagten Studie nahmen Neuropsycholog:innen und Ärzt:innen bspw. aus den Fachbereichen Anästhesie, Intensivmedizin, Innere Medizin, Neurologie, rehabilitative Medizin und Allgemeinmedizin teil. Bisher existiert nur wenig Literatur zu der Versorgung von Sepsisüberlebenden im Vergleich zu der Versorgung von akut septischen Patient:innen.
Eines der zahlreichen Ergebnisse ist, dass über alle Fokusgruppen hinweg die interdisziplinäre und intersektorale Kommunikation bzw. Kollaboration der Behandler:innen (Akutversorgende sowie Versorgende der Rehabilitation und der ambulanten Nachsorge) als elementares Defizit der Versorgung von Sepsisüberlebenden hervorgehoben wurde. Vornehmlich äußert sich dieses Defizit laut Angaben der befragten Expert:innen in limitierten und/oder fehlerhaften (sozial)medizinischen Informationsweitergaben und limitiertem Austausch bzw. Feedback unter den Behandler:innen.
Ursächlich seien u.a. fehlende datenschutzsichere gemeinsame Telematik-Infrastrukturen und dementsprechend die Nutzung ineffizienter Kommunikationskanäle (wie z.B. die Verwendung von Faxgeräten).
Die Etablierung eines interdisziplinären und sektorenübergreifenden Kommunikationsnetzwerkes wird daher für die Behandlung der Sepsisfolgen als essenziell beschrieben, um einen gelungenen Sektorenübergang und damit eine kontinuierliche Versorgung von der stationären Behandlung hin zur strukturierten Rehabilitation/Nachsorge zu gewährleisten.
Als gewinnbringend für eine (standortübergreifende) Zusammenarbeit wird bspw. die Einführung regelmäßiger interdisziplinärer (Online-)Sepsiskonferenzen konform zu bereits etablierten Tumorkonferenzen diskutiert. Als vielversprechend für die Verbesserung der beschriebenen Defizite wird ebenfalls die Einführung der elektronischen Patient:innenakte eingeschätzt.
Eine detaillierte und umfassende Ergebnisdarstellung wird sich in einer zukünftigen Publikation nachlesen lassen.