Jena (UKJ/Stadt Jena). Eine COVID-19-Erkrankung kann bekanntermaßen unabhängig vom ursprünglichen Verlauf der Erkrankung auch mehrere Wochen oder Monate nach Corona-Infektion Spätfolgen mit sich bringen. Um diese Langzeitfolgen in Jena weiter zu untersuchen, startet eine Forschergruppe aus dem Post-COVID-Zentrum um Prof. Dr. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena (UKJ), mit der JenUP-Studie eine Umfrage unter allen Einwohnern mit überstandener Corona-Infektion in der Region Jena. In Kooperation mit dem Gesundheitsamt und der Stadtverwaltung Jena werden in den kommenden Wochen alle Bürgerinnen und Bürger mit mindestens zwölf Wochen zurückliegendem positivem SARS-CoV2 PCR-Befund eingeladen, sich anonym an der Studie zu beteiligen. Hierfür werden weit über 4.600 Personen postalisch kontaktiert.
„Die Umfrage soll einen Überblick über das zurückliegende und aktuelle Wohlbefinden geben, aber auch Fragen zur Arbeitsfähigkeit von SARS-CoV-2-Infizierten klären“, so Dr. Benjamin Giszas und PD Dr. Philipp Reuken, Studienleiter der JenUP-Studie. Die Teilnahme ist sowohl digital über den heimischen Computer oder das Smartphone, als auch schriftlich über den im Brief beiliegenden Fragebogen möglich.
Jenas Oberbürgermeister, Dr. Thomas Nitzsche, unterstützt das Projekt:
„Sehr herzlich lade ich alle angeschriebenen Personen ein, sich an der Studie des Universitätsklinikums zu beteiligen. Trotz einer Vielzahl von Infektionen ist die Datenlage zu den Folgen dieser Erkrankung immer noch gering. Helfen wir alle mit, mit unseren Angaben an der Bewältigung dieser Pandemie zu arbeiten.“
Prof. Dr. Andreas Stallmach, Leiter der Post-COVID-Ambulanz am Universitätsklinikum Jena, weiß: „Mit jeder Welle nimmt auch die Zahl an Patienten mit COVID-Spätfolgen zu. Auswertungen von Krankenkassendaten durch Wissenschaftler der Universitätsklinik Dresden weisen auf ein deutlich erhöhtes Risiko, auch zwölf Wochen nach dem ersten positivem Coronatest an fortbestehenden Beschwerden zu leiden, hin. Dieses trifft auf alle Altersgruppen, auch junge Menschen zu.“
Neben anhaltenden Beschwerden der Infektion wie Husten, Luftnot sowie Geruchs- oder Geschmacksstörungen treten auch neue Krankheitszeichen wie chronische Müdigkeit, Depressionen und Konzentrationsstörungen auf. Bestehen diese Symptome fort spricht man vom sogenannten Long-COVID oder Post-COVID Syndrom. „Wie hoch ist die Dunkelziffer? Was ist mit all denen, die leiden ohne sich bisher professionelle Hilfe gesucht zu haben?“, ergänzt Dr. Giszas. Diese und weitere Fragen greift die Umfrage auf, um die persönlichen, aber auch gesellschaftlichen Folgen von Long-COVID besser einschätzen zu können.
Kontakt:
E-Mail: Benjamin.Giszas@med.uni-jena.de