Um die Resistenzmechanismen bei Dermatophyten zu verstehen und antimykotische Resistenzen zu bekämpfen, werden neue Werkzeuge und Strategien benötigt, die zu einer höheren Genauigkeit bei der Diagnose führen. Eine korrekte Erregerdiagnose ist essentiell für die anschließende Auswahl der antimykotischen Behandlung. Um diese Diagnostik zu verbessern und die molekularen Mechanismen der Resistenzen zu verstehen, werden im Dermatologischen Forschungslabor neben der Artbestimmung durch Analyse von Pilzkulturen auch Kreuzungsexperimente sowie molekulare Methoden wie RT-PCR durchgeführt.
Resistenzmechanismen von Dermatophyten
Mykosen der Haut und Hautanhangsorgane (Dermatomykosen) sowie der Hand- und Fußnägel (Onychomykosen) zählen zu den häufigsten Infektionen des Menschen, z.B. sind ca. ein Drittel der Erwachsenen von Fußpilz betroffen und bei mehr als der Hälfte von ihnen sind auch die Fußnägel mit dem Pilz befallen. Mit der zunehmenden Altersstruktur der Bevölkerung mit entsprechend verminderter Immunabwehrleistung und der steigenden Zahl immungeschwächter Patienten (Tumorleiden, AIDS, usw.) kann mit einem weiteren Anstieg von Hautpilzerkrankungen gerechnet werden. Die Erreger von Hautpilzerkrankungen werden in drei verschiedene Gruppen eingeteilt: Fadenpilze (Dermatophyten), Sprosspilze (Hefen) und Schimmelpilze. Die häufigsten Hautpilzerkrankungen werden durch Dermatophyten verursacht, wobei eine Verschiebung von anthropophilen Dermatophyten hin zu einer zunehmenden Prävalenz zoophiler Arten beobachtet wird. Zur Behandlung dieser Infektionen werden häufig Antimykotika wie Azole und Terbinafin eingesetzt. Es besteht jedoch zunehmende Besorgnis über die Entwicklung einer Dermatophytenresistenz gegen diese Arzneimittel. Bei Trichophyton indotineae wurde bereits eine Kombination von Resistenzen gegen Allylamine und Azolen nachgewiesen. In Indien wurde dieser Erreger in über 90 % der Infektionen beim Mensch detektiert, ist aber auch in europäischen Ländern und den USA stark im Kommen. Da die Auswahl an Antimykotika beschränkt ist, besteht die Gefahr eines generellen Therapieversagens.