Herausforderung Sepsis
Was ist Sepsis?
Sepsis wird umgangssprachlich oft als „Blutvergiftung“ bezeichnet. Die Idee, dass Sepsis primär durch infizierte Wunden hervorgerufen wird, prägt bis heute das Bild in der Bevölkerung. Die Erkrankung kann sich aber prinzipiell aus jedem Infektionsfokus entwickeln und durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursacht werden. Sepsis ist eine außer Kontrolle geratene Antwort des Körpers auf eine Infektion, die nicht nur die Erreger bekämpft, sondern auch die eigenen Organe schädigt. Hierdurch kann es zum Versagen lebenswichtiger Organsysteme kommen, die intensivmedizinisch versorgt werden muss. Die schwerste Verlaufsform der Sepsis ist der septische Schock, bei dem der Blutdruck extrem abfällt, wodurch lebenswichtige Organe und das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Rund ein Drittel der Patient:innen mit Sepsis versterben im Krankenhaus. Ein Sechstel der überlebenden Patient:innen kämpft danach dauerhaft mit schwersten Folgeerkrankungen – wie Einschränkungen des Denkvermögens, psychischen Erkrankungen, und Einschränkungen bei der Verrichtung alltäglicher Aktivitäten.
Warum stellt Sepsis eine Herausforderung dar?
Weltweit erkranken jährlich geschätzt rund 50 Millionen Patient:innen an einer Sepsis; 11 Millionen versterben. Dies entspricht rund 20% aller weltweiten Todesfälle. Sepsis ist ein medizinischer Notfall und muss – wie ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt – umgehend adäquat versorgt werden. Zur Therapie gehören die Behebung der Infektionsursache (Fokussanierung), die Behandlung mit Antibiotika zur Bekämpfung der Erreger, die Kreislaufunterstützung, und bei schweren Verläufen die intensivmedizinische Organersatztherapie (z. B. Beatmung oder Dialyse). Häufig werden die unspezifischen Symptome einer Sepsis durch Patient:innen, Pflegekräfte und Ärzt:innen jedoch zu spät korrekt erkannt. Hierdurch werden Patient:innen nicht rechtzeitig behandelt und es kommt zu vermeidbaren schweren Verläufen und Todesfällen.
Zahlreiche Qualitätsinitiativen konnten zeigen, dass durch Messung und Report der Versorgungsqualität, Schulungsmaßnahmen und Änderung klinischer Abläufe, die Versorgung verbessert und die Sterblichkeit in Krankenhäuser gesenkt werden konnten.
Vor diesem Hintergrund hat die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2017 in einer Resolution gefordert, in allen Mitgliedsstaaten nationale Maßnahmen zu initiieren, die zur Vermeidung von Sepsis, zur Verbesserung ihrer Früherkennung und Diagnose und zur besseren Behandlung von Sepsispatient:innen führen können. Auch der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Herausforderung anerkannt, und im Juli 2020 das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) mit der Entwicklung eines Qualitätssicherungsverfahrens zur Sepsis beauftragt.
Warum Ihre Beteiligung am Deutschen Qualitätsbündnis Sepsis (DQS) so wichtig ist?
1) Durch die Überwachung der Versorgungsqualität der Sepsis und die Einführung von Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung in Ihrem Haus können schwere Verläufe verhindert und die Sterblichkeit von Sepsispatient:innen reduziert werden.
2) Die teilnehmenden Krankhäuser des DQS können durch Vernetzung mit der Deutschen Sepsis-Gesellschaft, der Sepsis-Stiftung, der Global Sepsis Alliance, der bundesweiten Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ und weiteren nationalen und internationalen Partner:innen von den Besten lernen und wichtige Impulse für die gesundheitspolitische Entwicklung zum Thema Sepsis in Deutschland setzen.
3) Geringer Aufwand zur Qualitätsmessung: Zur Ermittlung der Qualitätsindikatoren der Sepsisbehandlung kommen Abrechnungsdaten gemäß §21-KHEntgG zum Einsatz, die in kurzer Zeit generiert werden können.
4) Sepsis-spezifisches Peer-Review Verfahren: Teilnehmenden Häusern wird ein sepsis-spezifisches Peer-Review-Verfahren angeboten, welches nach Richtlinien der Bundesärztekammer entwickelt wurde und Aktenanalysen sowie Strukturanalysen verbindet.
5) Intuitive Qualitätsberichte: teilnehmende Krankenhäuser erhalten quartalsweise, intuitive, grafische Online-Qualitätsberichte mit zahlreichen Filter- und Vergleichsmöglichkeiten.
Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auf folgenden Link.