Auszug aus dem Klinikmagazin 3/2017
Zahnlos im Alter – das war einmal. Der Anteil der Senioren, die noch mit ihren eigenen Zähnen im Kiefer kauen, nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Statistisch besitzen 65- bis 74-Jährige noch 18 eigene Zähne, sagt die fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Die Kehrseite dieser Entwicklung: Alte Menschen sind anfälliger für Parodontitis, eine durch Bakterien verursachte Entzündung von Zahnfleisch, Zahnbett und Kiefer, die den Kieferknochen porös macht und bei Nichtbehandlung zum Zahnverlust führt. Sechs von zehn Senioren sind laut DMS V betroffen, bei jedem Fünften der über 65-Jährigen verläuft die Erkrankung schwer. Eine Herausforderung für die Alterszahnmedizin in Diagnostik, Therapie und Forschung, zumal die Parodontitis auch Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben kann. Bekannt ist zum Beispiel, dass Parodontitis-Patienten ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte oder Durchblutungsstörungen haben, auch Diabetes und Mundentzündung beeinflussen sich gegenseitig.
Am Universitätsklinikum Jena stellt sich die Zahnärztin Dr. Ulrike Schulze-Späte der Herausforderung Parodontitis. Seit dem vergangenen Jahr leitet die Oberärztin an der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie die dortige Sektion für Alterszahnmedizin, wo vor allem Patienten mit schweren Krankheitsverläufen behandelt werden. Weiterlesen