Das Fazialis-Nerv-Zentrum Jena widmet sich intensiv der Behandlung von Erkrankungen des Gesichtsnervs. Das Zentrum bietet eine breite Palette an konventioneller und innovativer Diagnostik zur Klärung der Ursache und bei Lähmungen zur Prognose der Erkrankung. Neben allen Standard-Therapien werden für die Rehabilitation von dauerhaften Lähmungen des Gesichtsnervs neueste mikrochirurgische Operationstechniken verwendet. Das Zentrum vereint ein interdisziplinäres Team und bietet Hilfe, Beratung und mitfühlende Unterstützung für Patienten, die unter ihrer Schädigung des Gesichtsnerven leiden.
Es gibt viele Ursachen für Erkrankungen des Gesichtsnervs, und diese führen oft zu erheblichen Entstellungen und Funktionseinschränkungen. Patienten können Schwierigkeiten beim Sprechen und Essen haben. Die Asymmetrie des Gesichtes sowie die Unfähigkeit, das Auge auf der gelähmten Seite und den Mund komplett zu schließen können erhebliche Probleme verursachen. Weniger offensichtlich ist die Unfähigkeit, Emotionen auf der betroffenen Seite zum Ausdruck bringen. Dieser Behinderung der non-verbalen Kommunikation kann als extrem störend empfunden werden und die Lebensqualität einschränken. Viele Patienten haben deshalb ihr Sozialleben deutlich eingeschränkt und meiden die Öffentlichkeit. Auch diese Aspekte der Erkrankung möchten wir behandeln.
Unser spezielles Fazialis-Parese-Training
Seit Juni 2012 bietet das Zentrum ein neues Verfahren zur Behandlung peripherer Gesichtslähmungen (Fazialisparese) an, das verschiedene Ansätze aus Physiotherapie, Psychologie und Verhaltensmedizin kombiniert. Mit Hilfe einer Vielzahl von Bewegungsübungen und der simultanen Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten der Gesichtsmuskeln und Rückmeldung dieser Aktivität an die Patienten (Neurofeedback), lernen die Patienten unter therapeutischer Anleitung, ihre gesamte Gesichtsmuskulatur neu und besser zu kontrollieren. Ergänzt werden diese Übungen durch tägliche Hausaufgaben, die nach der Therapie absolviert werden. Das tägliche Training von 3 - 4 Stunden Dauer erstreckt sich über zwei Wochen, wobei die Patienten in dieser Zeit teilstationär in der Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde aufgenommen werden.
Neben diesem intensiven Training erfolgt eine umfassende medizinische und psychologische Diagnostik des Gesichtsleidens durch ein hochspezialisiertes Team aus HNO-Ärzten, Neurologen und Psychologen.
Wichtige Kooperationspartner sind die Abteilungen für Allgemeine Psychologie I und Klinische Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität und der Lehrstuhl für Neurologische Rehabilitation zur Evaluation und Verbesserung der Patientenbetreuung.
In der Forschung wird gemeinsam mit den Partnern Funktionsbereich Motorik, Pathophysiologie und Biomechanik des Universitätsklinikums, dem Institut für Biomedizinische Technik und Informatik der Technischen Universität Ilmenau und dem Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung der Friedrich-Schiller-Universität Jena gearbeitet.
Lesen Sie auch unser Konzept für das teilstationäre Fazialis-Parese Training.