Harnverlust tritt bei Frauen in jedem Lebensalter auf. In einer großen Untersuchung gesunder junger Frauen wurde von über 50 % der Befragten bei körperlicher Belastung von gelegentlichem unfreiwilligem Harnabgang berichtet.
Wenn sich der Urin über unnatürliche Verbindungen zu den Nachbarorganen (=Fisteln), zur Scheide, zur Gebärmutter oder zum Enddarm hin entleert, spricht man von einer "absoluten Inkontinenz". Diese Fisteln sind sowohl nach komplizierter Entbindung oder nach operativen Eingriffen, wie z. B. nach einfacher oder radikaler Gebärmutterentfernung, festzustellen. Fisteln können auch bei bösartigen Tumorerkrankungen der weiblichen Genitalorgane (krebsbedingt oder als Therapiefolge) beobachtet werden.
Harnverlust tritt bei Frauen in jedem Lebensalter auf. In einer großen Untersuchung gesunder junger Frauen wurde von über 50 % der Befragten bei körperlicher Belastung von gelegentlichem unfreiwilligem Harnabgang berichtet.
Wenn sich der Urin über unnatürliche Verbindungen zu den Nachbarorganen (=Fisteln), zur Scheide, zur Gebärmutter oder zum Enddarm hin entleert, spricht man von einer "absoluten Inkontinenz". Diese Fisteln sind sowohl nach komplizierter Entbindung oder nach operativen Eingriffen, wie z.B. nach einfacher oder radikaler Gebärmutterentfernung, festzustellen. Fisteln können auch bei bösartigen Tumorerkrankungen der weiblichen Genitalorgane (krebsbedingt oder als Therapiefolge) beobachtet werden.
1.) Belastungs-(Streß-)Inkontinenz:
Harnabgang infolge eines nicht mehr richtig arbeitenden Verschlussmechanismus der Harnröhre bei Drucksteigerung im Bauch durch Pressen oder Niesen.
Hinweise für eine Streßinkontinenz:
Harnabgang in relativ kleinen Mengen, gleichzeitig mit körperlicher Belastung wie Husten, Niesen, Lachen, Pressen, Heben oder Treppensteigen, aber ohne Ankündigung durch Harndrang. Eine willkürliche Unterbrechung des Urinierens kann noch möglich sein.
2.) Drang-Inkontinenz:
Unfreiwilliger Harnabgang, der infolge ungehemmter Kontraktionen des Harnröhrenmuskels stets mit dem Gefühl des Harndrangs verbunden ist.
Hinweise für eine Dranginkontinenz:
Harnabgang in Ruhelage, aber auch beim plötzlichen Aufrichten aus liegender oder sitzender Position mit Dranggefühl und einem kurzen Intervall zwischen Ankündigung und Urinverlust ("die Patientin schafft es nicht bis zur Toilette"). Harnabgang tritt auf beim Hören, Sehen, Fühlen von Wasser, beim Genuß von Alkohol oder Kaffee, bei kalten Füßen. Die Anzahl des Urinierens ist erhöht, die Fähigkeit zur willkürlichen Unterbrechung des Urinierens kann eingeschränkt sein.
3) Reflexinkontinenz:
Unfreiwilliger Harnabgang infolge Übersteuerung des Verschlussmuskels der Blase bei Nervenschäden.
4) Überlaufinkontinenz:
Harninkontinenz infolge Überdehnung des Verschlussmuskels durch eine volle Blase
Hinweise für eine Überlaufinkontinenz:
Unwillkürlicher Harnabgang nach Überdehnung der Harnblase durch Urin bei Störung des Harnblasenverschlußmechanismus
Manchmal entsteht die Harninkontinenz durch eine sogenannte "Senkung" der Genitalorgane der Frau. Allerdings besteht nur in maximal 50% der Fälle von Senkung ein unwillkürlicher Harnverlust.
- Gespräch und Beschwerdeanalyse
- Fragebogen, Interviews
- Harnanalyse mit Harnkultur und Restharnüberprüfung
- Klinische Funktionstests
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- Stresstest: Patientin wird mit voller Blase untersucht und aufgefordert zu husten oder zu pressen, wobei der Harnabgang qualitativ beurteilt wird
- Bonney-Test: Stresstest mit Lagekorrektur der Harnröhre
- Urodynamische Untersuchungsverfahren
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- verschiedene Meßmethoden zur Objektivierung der Harninkontinenz
- Morphologische Untersuchungsverfahren
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- Darstellung der topographischen Lage der Beckenorgane teilweise auch mit Funktionsdarstellung
Bei dem Gespräch zu gynäkologischen Einflußfaktoren sollten Zyklus, Zahl der Schwangerschaften und Geburten, Menopause-Beschwerden sowie geburtshilfliche und gynäkologische Eingriffe besprochen werden.
Die Wahl der Therapie sollte bei Frauen mit Inkontinenz sowohl soziale, medizinische als auch hygienische Probleme mit berücksichtigen. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, ob eine Streß- oder Dranginkontinenz oder eine Mischform vorliegt.
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Bei leichteren Formen reicht es aus, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Die Therapie beschränkt sich vorerst auf Beckenbodengymnastik sowie Elektrostimulation des Beckenbodens. Weitere konservative Trainingsmöglichkeiten sind Kolpexin (eine Doppelkugel, bei der eine kleine Stahlkugel innerhalb einer Plastikkugel für Vibrationen im Beckenbodenbereich sorgt), sowie ein Biofeedback-Gerät, das der Patientin erkennen hilft, welche Muskulatur sie anspannt. Alle diese Dinge sind aber nur bei leichten Formen der Stressinkontinenz angebracht und können erreichen, dass die Patientin die Beckenbodenfunktion nach geburtshilflichen Traumen wiedererlernt, wobei die Betonung auf "wieder" liegt.
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Bei schwereren Formen kann man ein Pessar zur äußeren Stützung einlegen. Es gibt flexible Ring- oder Siebpessare sowie Würfelpessare. Diese Therapie ist aber nicht auf Dauer angezeigt und erreicht auch meist nur einen kurzfristigen Effekt.
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Die operative Therapie der Stressinkontinenz kann mittels Zugang durch die Scheide oder durch Bauchschnitt erfolgen, wobei das Ziel der Therapie darin besteht, den gesenkten Blasen-Harnröhren-Übergang wieder in seine normale Lage zu bringen und zu fixieren.
Die Scheidenaufhängung nach BURCH (vom Bauch aus): diese Methode ist zur Zeit die am häufigsten angewandte, wobei durch dieses Verfahren die Harnröhre wie in einer Hängematte im hinteren kleinen Becken aufgehängt wird und dadurch ein funktionell gutes Ergebnis erreicht wird; Erfolgsergebnisse schwanken zwischen 80 und 90 %, die Langzeitergebnisse unterscheiden sich nur unwesentlich.
Die häufigste Schlingenoperation TVT (tension free tape) erfolgt durch die Scheide und hat den Vorteil, dass in örtlicher Betäubung oder Regionalanästhesie operiert wird. Dadurch kann unter Mitwirkung der Patientin das Ausmaß der operativen Korrektur kontrolliert werden.
Eine Sonderform der Operation ist das Einspritzen von heterologem (Teflon, Kollagen) oder homologem (Fettgewebe,Blut) Material in die Umgebung des
Entscheidend für den Erfolg, besonders der operativen Therapie, ist nicht nur die intensive Diagnostik vor der Operation, sondern auch die individuelle Nachbetreuung der Patientinnen hinterher. Eine intensive krankengymnastische Behandlung gehört zum Gesamtkonzept der Therapie unbedingt mit dazu.