Jena (ukj/boe). Frauen können die „Pille danach“ ab Montag (16. März) auch in Deutschland rezeptfrei direkt in der Apotheke erhalten. Die Deutsche Regierung folgt damit der Entscheidung der EU-Kommission über die Freigabe der „Pille danach“ innerhalb der Europäischen Union.
Prof. Ekkehard Schleußner, Direktor der Abteilung Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena (UKJ), zeigt jedoch Bedenken: „Die ‚Pille danach‘ stellt einen schwerwiegenden Eingriff in den weiblichen Hormonhaushalt dar, der abhängig vom Zeitpunkt des weiblichen Zyklus nicht immer zwingend erforderlich ist.“ Deshalb ist es notwendig, in einem ärztlichen Beratungsgespräch den individuellen Fall jeder Frau in vertrauter Atmosphäre zu beurteilen und über den Einsatz des Medikamentes zu entscheiden. „Bei einem Gespräch am Tresen einer Apotheke kann diese notwendige Vertrauenssituation oftmals nicht hergestellt werden. Außerdem ermöglicht gerade die langjährige Erfahrung eines Frauenarztes neben der vertrauten Beratungssituation auch eine gewissenhafte Entscheidung über den Umgang mit der ‚Pille danach‘“, merkt Schleußner kritisch an.
Trotz des Wegfalls der Verschreibungspflicht ist die „Pille danach“ nicht freiverkäuflich, sondern nur in Apotheken erhältlich. Neben der Beratung durch die Apotheker können sich Frauen auch weiterhin jederzeit bei den Ärzten der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKJ individuell über den Einsatz der „Pille danach“ und ihre Nebenwirkungen beraten lassen.