Jena (UKJ/kbo). Am Neujahrsmorgen war es um 6.32 Uhr für Nele soweit, die Welt zu begrüßen: 46 Zentimeter groß und 2.600 Gramm leicht wurde sie als erstes Baby des Jahres am Uniklinikum Jena (UKJ) im Kreißsaal der Klinik für Geburtsmedizin geboren. Allerdings ein bisschen zu früh, nämlich in der 35. Schwangerschaftswoche, sodass sie nun zunächst in der Kinderklinik Unterstützung beim Atmen erhält. Neujahrsbaby Nele und ihrer Mama Stefanie geht es aber soweit gut und sie sind beide wohlauf.
Besonderes Jahr in der Geburtsklinik: Viele Geburten, rekordverdächtige Zwillinge und Corona
Das Jahr 2020 stellte das Team der Klinik für Geburtsmedizin vor nicht vorhersehbare und ganz besondere Anforderungen: die Corona-Pandemie. Als Entbindungsklinik für die Stadt Jena und die anliegenden Landkreise sowie als Perinatalzentrum der Maximalversorgung für Schwangere aus ganz Thüringen, Westsachsen, Sachsen-Anhalt und Nordbayern galt es, sich schnellstmöglich auf die neue Situation einzustellen. So erarbeitete die Geburtsklinik in kürzester Zeit ein Betreuungskonzept im Kreißsaal und auf der Wochenstation, das für alle werdenden Mütter und ihre Kinder maximale Sicherheit gewährleistete – unabhängig davon, ob sie von einer Coronainfektion betroffen waren oder nicht. "Unser Ziel war und ist, all unseren Patientinnen in dieser wichtigen Lebensphase so viel Normalität und Geborgenheit wie möglich zu geben, weshalb auch zu jedem Zeitpunkt der Partner bei der Geburt dabei sein konnte", betont Professor Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik.
01.01.2021
Nele ist das Neujahrsbaby
Uniklinikum Jena blickt auf geburtenreiches Jahr zurück
Und aller Widrigkeiten zum Trotz: Im Jahr 2020 gab es mit 1.522 Geburten fast 100 mehr als im Vorjahr, was einen Zuwachs um etwa fünf Prozent bedeutet. Die Anzahl der Kinder ist allerdings höher als die der Geburten, denn es erblickten sehr viele Mehrlinge das Licht der Welt am UKJ: 66 Zwillinge und damit so viele wie seit 30 Jahren nicht mehr und drei Drillinge. Zum Vergleich: 2019 waren es 42 Zwillinge und zwei Drillinge. So erklärt sich die Anzahl an geborenen Kindern von 1.593, davon 823 Jungen und 770 Mädchen.
Im Perinatalzentrum kamen zudem 194 Frühgeborene zur Welt – davon 59 unter 1.500 Gramm Geburtsgewicht.
Viel ist in diesem Jahr spekuliert worden, ob es durch den Lockdown im Frühjahr nun zu einem Babyboom kommen würde. "Zumindest für Jena trifft das nicht zu. Der Zuwachs an Geburten in unserer Klinik fand sich vor allem von Januar bis Mai im Vergleich zum Vorjahr", erläutert Schleußner.
Stolz ist der Klinikdirektor zudem auf die weiterhin niedrige Kaiserschnittrate. Insgesamt 72 Prozent der Frauen konnten ihr Kind in Jena auf natürlichem Weg zur Welt bringen. Rechnet man hier die Risikoschwangerschaften heraus, auf die das UKJ spezialisiert ist, konnten Frauen am Entbindungstermin mit einem Kind sogar in 88 Prozent der Fälle natürlich gebären. "Damit liegt unsere Kaiserschnittrate weit unter dem deutschen und auch unter dem Thüringer Durchschnitt – ein Erfolg der gemeinsamen Arbeit unserer Hebammen und Ärzte für eine physiologische Geburt", freut sich Schleußner.