Wenn weit vor dem errechneten Geburtstermin ein vorzeitiger Blasensprung aufgetritt, steigt das Risiko für eine zu frühe Geburt. Rund 35% der Kinder kommen aufgrund eines frühen Blasensprungs als Frühgeborene zur Welt. Die häufigste Ursache für ein solches Ereignis ist eine vaginale Infektion.
In diesem Fall werden Schwangete mit Antibiotika und wehenhemmenden Mitteln behandelt. Dies geschieht, um die Schwangerschaft so lange wie möglich zu erhalten und zu verhindern, dass sich die Infektion auf das ungeborene Kind ausbreitet. Dennoch beträgt für das Kind das Risiko für eine Infektion ungefähr 20%.
Bisher gibt es kaum Erkenntnisse über die Ursache für dieses Ereignis. Insbesondere darüber, welchen Einfluss die vorhandenen Bakterien im Geburtskanal einer Schwangeren auf die Entwicklung einer schweren Infektion beim Frühgeborenen haben. Aktuell gibt es erste Hinweise darauf, dass eine spezielle Untersuchung der Bakterien im Geburtskanal (vaginale Mikrobiom-Analyse) eine solche Methode sein kann. Die Mikrobiom-Analyse einer Probe ermöglicht die Beschreibung aller Bakterienarten und -gattungen, die deren Ursprungsort besiedeln. Das vaginale Mikrobiom einer gesunden Schwangeren verändert sich kaum während der Schwangerschaft. Sollte sich dies jedoch ändern, ist eventuell der Weg frei für krankmachende Bakterien, die oft im Zusammenhang mit einer mütterlichen Infektion der stehen. Diese Infektion kann von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen und eine schwere neonatale Sepsis (EONS) auslösen.
Derzeit gibt es keine aussagekräftigen etablierten diagnostischen Methoden in der klinischen Routinebehandlung, um schnell und sicher die Entstehung dieser kindlichen Infektion abschätzen zu können. Ob sich aus der Zusammensetzung der Bakterien aus dem Geburtskanal einer Schwangeren nach frühem vorzeitigem Blasensprung eine Prognose für das Kind ableiten lässt, ist bislang unklar. Um diese Frage beantworten zu können, führen wir diese Pilotstudie durch.