Bei manchen Frauen kann es im Verlauf der Schwangerschaft zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits im ersten Drittel der Schwangerschaft Hinweise auf eventuelle spätere Komplikationen erhalten werden können (v.a. Hochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft).
Die Präeklampsie (früher „Schwangerschaftsvergiftung“ oder EPH-Gestose) ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. In etwa einem von 50 Fällen tritt diese Erkrankung bereits vor der 32. Schwangerschaftswoche auf. Vor allem diese frühe Präeklampsie ist zudem oft mit einer kindlichen intrauterinen Wachstumsverzögerung (IUWR) kombiniert. Eine Präeklampsie kann somit für Mutter und Kind sehr gefährlich werden.
Auch wenn die Erkrankung erst ab der 20. Woche mit Krankheitszeichen auftritt, entsteht die eigentliche Ursache, eine gestörte Einnistung und Entwicklung der Plazenta, schon im ersten Drittel der Schwangerschaft. Daher sollte das Risiko für eine Präeklampsie möglichst frühzeitig erkannt werden, damit eine Prophylaxe rechtzeitig begonnen und zudem die Schwangerschaft intensiv überwacht werden kann.
Neben dem beim Ersttrimesterscreening bestimmten Protein PAPP-A ist ein weiterer, neuer Parameter im Blut der Schwangeren erniedrigt und deshalb für ein Screening geeignet. Es handelt sich um den Placental Growth Factor (PlGF), der auch bei der Präeklampsie und späterer IUWR bereits in der Frühschwangerschaft, also vor Auftreten dieser Komplikationen, absinkt. Beide Parameter werden in der Plazenta gebildet und weisen bei niedriger Konzentration im mütterlichen Blut auf die späteren Schwangerschaftskomplikationen hin.
Zur Wahrscheinlichkeitsberechnung wird zusätzlich eine standardisierte Blutdruckmessung und die dopplersonographische Ableitung des Blutflusses in den Arterien der Gebärmutter (Arteriae uterina) durchgeführt.
Bei einer erhöhten Wahrscheinlichkeit sollte direkt eine medikamentöse Prophylaxe mit niedrig dosiertem Aspirin (100mg pro Tag) begonnen werden. Dadurch kann bei einem erhöhten Risiko das Auftreten einer Präeklampsie deutlich verringert und zudem die schwere Erkrankung in ein höheres Schwangerschaftsalter verschoben werden. Zudem sollte eine intensive Überwachung der Schwangerschaft erfolgen.