AG Biomateriallabor: Entwicklung und Evaluierung von Biomaterialien
Das Jenaer Schädelmodell
Das von uns seit 15 Jahren verwendete Jenaer Schädelmodell wurde für systematische Untersuchungen von Gewebeersatzmaterialien im Bereich des Schädels entwickelt. Das Implantatlager Schädelknochen hat besondere Eigenschaften: dünne bedeckende Haut, geringe Knochenumbauaktivität und z. T. direkter Kontakt zu Liquor cerebrospinals und Hirngewebe. Implantat-Materialien für diesen Bereich müssen auch unter diesen Bedingungen getestet werden.
Als Tiermodell werden NZW-Rabbits eingesetzt, in deren Schädeldecke (Stirnbein) Löcher mit festgelegtem Durchmesser eingebracht werden. Durch lokale Eröffnung der Hirnhaut hat das zu testende Biomaterial direkten Kontakt zu Hirn und Liquor. Nach Ablauf der Versuche wird das Knochenstück mit den Implantaten entnommen und mittels Hartgewebe-Histologie untersucht. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Knochen nicht entkalkt werden muss, die Probekörper verbleiben in ihrem Implantatlager. Das umgebende Weichgewebe wird mittels Weichgewebe-Histologie auf Entzündungs- und Fremdkörperreaktionen sowie Nekrosen untersucht.
Das von uns entwickelte Modell erlaubt eine reproduzierbare Beurteilung von Gewebereaktionen unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Implantatlagers, wobei alle betroffenen Gewebearten untersucht werden können.
Die Komplikationsrate und die Belastung der Tiere sind sehr gering. Das OP-Gebiet ist gut zugänglich und die Durchführung einfach, die Entnahme der Gewebe ist problemlos durchführbar.