Neben dem Gesicht ist die Stimme eines der wichtigsten sozialen Signale, um Personen zu erkennen. Im Gegensatz zu Gesichtern ist die Verarbeitung und das Erlernen von individuellen Stimmen weitaus weniger untersucht. Durch verhaltensbasierte und elektroenzephalographische Methoden studieren wir diese grundlegenden Prozesse und insbesondere, ob diese automatisch ablaufen oder einer bewussten Kontrolle unterliegen müssen. Von besonderem Interesse ist, ob diese Vorgänge bei Patienten mit Tinnitus verändert ablaufen.
AG Experimentelle HNO-Heilkunde
Wir sind ein Team interdisziplinär orientierter Wissenschaftler und untersuchen grundlegende Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsprozesse bei diversen Patientengruppen und Probanden (z.B. Patienten, die unter Tinnitus, Facialisparesen, Presbyakusis oder spezifischen Sprachentwicklungsstörungen leiden). Darauf basierend studieren wir wie funktionales, aber auch dysfunktionales Lernen, diese Prozesse beeinflusst. Letztendlich sollen solche Erkenntnisse zur Etablierung neuer diagnostischer Methoden und zur Entwicklung von Trainingsverfahren und Therapien führen. Zur Untersuchung dieser Prozesse führen wir verhaltensbasierte aber insbesondere auch neurowissenschaftliche Untersuchungen durch, um die neuronalen Korrelate des Verhaltens zu verstehen. Wir benutzen dazu Elektro- und Magnetenzephalographie, sowie strukturelles und funktionelles Kernspin. Mit diesen Methoden können wir auf vollkommen nicht-invasive Weise die Gehirnaktivität messen. Auf Grund unserer interdisziplinären Ausrichtung und den methodischen Anforderungen haben wir sehr enge Verbindungen zum Zentrum für Biomagnetismus, der Arbeitsgruppe für medizinische Physik und zum Institut für Psychologie.
Aktuell gibt es bei uns zwei Projekte, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden.
Das kortikale Tinnitusnetzwerk und dessen Veränderung durch Musiktraining
Gemeinsam mit dem Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der medizinischen Fakultät Münster (Prof. Dr. Christo Pantev) untersuchen wir neurokognitive Veränderungen durch Tinnitus und wie wir diese durch ein spezielles Musiktraining beeinflussen können. Im Zentrum stehen nicht nur sensorische, sondern auch emotionale Vorgänge. Unser Training wird entweder sehr intensiv innerhalb weniger Tage oder im Verlauf eines Jahres durchgeführt. Begleitet wird es durch regelmäßige Messung der Gehirnaktivität.
Ansprechpartner
wissenschaftlicher Mitarbeiter,
Professur für experimentelle HNO-Heilkunde,
Leiter des Tinnitus-Zentrums
Die Rolle der Aufmerksamkeit für die Wahrnehmung und das Erlernen von Stimmen
Anprechpartner
wissenschaftliche Mitarbeiterin,
Professur für experimentelle HNO-Heilkunde