Die Tumore in den Speicheldrüsen sind in dreiviertel der Fälle gutartige Tumore und in einem viertel der Fälle bösartige Tumore.
Bezogen auf die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) sind etwa 80% der Tumoren gutartig und 20% bösartig. Der bei weitem häufigste gutartige Speicheldrüsentumor ist das pleomorphe Adenom. Der zweithäufigste gutartige Tumor ist der Warthin-Tumor (Zystadenolymphom). Damit wären bereits die beiden wichtigsten gutartigen Tumoren genannt. Andere gutartige Tumoren sind bereits sehr selten.
Bei den bösartigen Tumoren gibt es eine Vielzahl von Subtypen, die aufgrund ihrer feingeweblichen Eigenschaften unterschieden werden. Die häufigsten Tumoren sind das Mucoepidermoid-Karzinom, das adenozystische Karzinom, Adenokarzinome, das Acinuszell-Karzinom, Plattenepithelkarzinome, Metastasen eines anderen Tumors im Bereich der Speicheldrüsen neben einer Reihe von sehr seltenen bösartigen Tumoren.
Bösartige Tumoren der Speicheldrüsen müssen sehr ernst genommen werden, da diese Tumoren häufig zur Absiedlung von Metastasen in den Halsweichteilen neigen. In unserem eigenen Krankengut konnten wir das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen abhängig vom feingeweblichen Subtyp in 35 bis 65% der Fälle feststellen.
15 bis 35% der Tumore wiesen bereits Fernmetastasen auf. Trotz einer optimalen Behandlung ist in 40 bis 80% der Tumoren mit einem Wiederauftreten des Tumors (Lokalrezidiv) zu rechnen. Dies unterstreicht die Bösartigkeit dieser Tumore und die Notwendigkeit einer Behandlung in einem erfahrenen Zentrum. Die Bösartigkeit von Speicheldrüsentumoren wird oftmals deshalb unterschätzt, weil es sich bei einem bösartigen Speicheldrüsentumor im Vergleich zu anderen bösartigen Tumoren, wie Lungenkrebs, Brustkrebs oder Darmkrebs, um einen relativ seltenen bösartigen Tumor handelt. Deswegen haben viele Ärzte keinen häufigen Kontakt zu Patienten mit Speicheldrüsentumoren.