Fachsprechstunde für Allergien
Zeit: | Mittwoch 8:00 bis 10:00 Uhr Freitag 12:00 bis 15:00 Uhr |
Ort: | Ambulanz der HNO-Klinik, Haus A Ebene 20 |
Patientenauswahl
In dieser Fachsprechstunde erfolgt die Erstuntersuchung und Beratung von Patienten mit allergischer Rhinitis, chronischer Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen, allergischem Asthma bronchiale oder Pseudoallergien und Unverträglichkeiten wie z. B. der ASS-Intoleranz (Acetylsalicylsäure-Intoleranz; Aspirin®-Intoleranz).
Rund ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland leidet unter einer allergischen Erkrankung. Allergische Erkrankungen können durch temporäre oder dauerhaft auftretende Symptome wie Niesattacken, Nasenlaufen, tränende Augen und erschwerte Nasenatmung zu einer massiven Einschränkung im Alltag führen.
Die oben beschriebenen Symptome einer saisonalen oder ganzjährigen allergischen Rhinitis (Nasenentzündung), wie z. B. beim Heuschnupfen oder der Hausstaubmilbenallergie, können über die Jahre in ihrer Ausprägung zunehmen.
Häufig entwickeln sich aus einer Überempfindlichkeit gegenüber einem einzelnen Allergen auch Überempfindlichkeiten gegenüber weiteren Allergenen. Bei einigen Patienten mit einer allergischen Rhinitis kommt es zu Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln. Jucken und Brennen im Mund- und Rachenraum sind die Folge.
Zudem entsteht bei einem Viertel der Rhinitis-Patienten ein allergisches Asthma mit einer chronischen Entzündung der Bronchien. Die allergische Rhinitis ist demzufolge eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbedingt ärztlich behandelt werden muss.
Ablauf
Um einzelne Allergene (Substanzen, welche die Allergie auslösen) zu identifizieren, führen wir nach einer ausführlichen allergologischen Anamnese eine Endoskopie (Spiegelung) von Nase, Nasenrachenraum und Kehlkopf durch. Darüber hinaus erfolgen Hauttestungen (z. B. Pricktest) und die Durchführung von Labordiagnostik zum Nachweis von spezifischen IgE-Antikörpern sowie ggf. weitere Provokationstestungen (z. B. intranasal, konjunktival oder oral).
Therapie der Allergie
Wir bieten neben der Akut- und Notfallbehandlung auch Hyposensibilisierungen (spezifische subkutane (SCIT) oder sublinguale Immuntherapie (SLIT)) und ASS-Desaktivierungen an. Alle Patienten werden umfassend hinsichtlich möglicher individueller Therapiemaßnahmen beraten (symptomische Therapie versus Hyposensibilisierung, SCIT versus SLIT, Allergiekarenz, Prophylaxe und Verhaltensmaßnahmen).
Therapie einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen
Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen, auch chronische Rhinosinusitis mit Polyposis nasi (CRSwNP) genannt, ist eine chronische Entzündung der Schleimhaut von Nase und Nasennebenhöhlen. Zur Standardtherapie zählen die intranasale Gabe von Kortikosteroiden, die kurzzeitige orale Gabe von Kortikosteroiden sowie die funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation.
Bei Erwachsenen mit schwerer chronischer Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen, die unter häufigen Rezidiven leiden, ist seit 2019 das Biologikum Dupilumab (Dupixent®) zugelassen. Seither kann das Präparat bei Patienten verordnet werden, die mindestens 18 Jahre sind, endoskopisch sichtbare, bilaterale Nasenpolypen aufweisen, aktuell mit intranasalem Kortikosteroid behandelt werden, bei denen eine Vorbehandlung mit systemischen Kortikosteroiden und/oder vorausgegangenen Nasennebenhöhlen-Operationen erfolgte und die unter einer Einschränkung der Lebensqualität leiden.
Bei Dupilumab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper gegen Interleukin-4/Interleukin-13, wodurch die als häufig ursächlich betrachtete Th2-Inflammation gehemmt werden soll. Als Langzeittherapie wird Dupilumab 300 mg subkutan alle 2 Wochen verabreicht und kann nach anfänglicher Gabe durch den Arzt später auch durch den Patienten selbst injiziert werden. Als typische Nebenwirkungen können Nasopharyngitis, Reaktionen an der Einstichstelle und Kopfschmerzen auftreten. Dupilumab ist darüber hinaus bereits seit Jahren für die Behandlung von Asthma bronchiale und atopischer Dermatitis zugelassen und kann diese Komorbiditäten positiv beeinflussen. Weitere Informationen finden Sie z. B. im Positionspapier von Klimek et al. „Anwendung von Biologika bei chronischer Rhinosinusitis mit Polyposis nasi (CRSwNP) im deutschen Gesundheitssystem – Empfehlungen des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AeDA) und der AGs Klinische Immunologie, Allergologie und Umweltmedizin und Rhinologie und Rhinochirurgie der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNOKHC)“ (Laryngorhinootologie DOI: 10.1055/a-1197-013).
Seit 2020 ist zudem der monoklonale IgE-Antikörper Omalizumab (Xolair®) zur Behandlung der schweren chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen zugelassen. Hier erfolgt die Dosierung in Abhängigkeit des IgE-Wertes im Blut und des Gewichtes des Patienten alle 2 bis 4 Wochen. Seit 2021 ist der dritte monoklonale Antikörper Mepolizumab (Nucala®) zugelassen, der über eine IL-5-Blockade ebenfalls die Th2-Inflammation hemmt. In der Allergiesprechstunde wird individuell entscheiden, von welchem der drei aktuell verfügbaren Biologika der Patient am meisten profitieren würde. Im Falle bestehender Komorbiditäten wie Asthma bronchiale oder chronische Urtikaria findet ein enger Austausch mit unseren Kollegen aus der Klinik für Hautkrankheiten und Pneumologie statt.
Wichtig
Bitte bringen Sie pro Quartal eine Überweisung von Ihrem Haus- oder HNO-Arzt mit. Bei Patienten mit bereits bekannter allergischer Rhinitis oder Asthma bronchiale bitten wir Altbefunde (z. B. Pricktestungen, Lungenfunktionstestungen) mitzubringen.