A) typisches EKG bei Pericarditis constrictiva
B) CT mit Pericarditis tuberculosa
C) CT mit Pericarditis calcarea
Allgemein
Unter einem Panzerherz versteht man eine Verdickung und Verkalkung des Herzbeutels, der eine Ausdehnung des Herzens im Rahmen seiner Füllungsphase nicht mehr uneingeschränkt zulässt. Der Herzbeutel (Perikard) ist im gesunden Zustand ein flexibler, bindegewebiger Sack, der das Herz umschließt und es vor einer Überdehnung schützt. Neben dieser Funktion bildet es einen schmalen Flüssigkeitsbild in seinem Inneren, der ein reibungslosen Gleiten des Herzens im Beutel zulässt.
Ursachen und Entstehung
Ursache für eine solche Verdickung bzw. Verkalkung des Herzbeutels sind häufig wiederkehrende Entzündungen. Egal ob durch Erreger oder eine Immunreaktion des Köpers ausgelöst, verursachen sie Narben mit vermehrter Bildung von Bindegewebe (Fibrose) und Einlagerung von Kalk. Häufige, wiederkehrende Entzündungen führen im Verlauf zur Verdickung und Abnahme der Elastizität des Herzbeutels. Der Herzbeutel wird nahezu unbeweglich, das Herz ist wie in einem Panzer gefangen und kann seine Funktion nicht mehr richtig ausführen. In diesem Fall spricht man vom sogenannten Panzerherz oder einer Perikarditis calcarea.
Die Ursachen für die Entzündungen des Herzbeutels sind sehr vielschichtig und auch häufig nicht mehr zu ermitteln. Chronische Nierenerkrankungen (urämische Pericarditis), Bestrahlungen des Brustkorbs, Tumorerkrankungen, Voroperationen und Autoimmunerkrankungen wie der Lupus erythematodes spielen in der Entstehung eine wichtige Rolle. Häufigste bestimmbare Ursache war früher die Tuberkulose. Obwohl die Ursache dieser Entwicklung in den meisten Fällen nicht feststellbar ist, zeigt sich doch in etwa 30 % der Fälle im Vorfeld eine Tuberkulose.
Symptome
Leistungsschwäche, Luftnot und sogenannte kardiale Stauungszeichen (Wasser in den Beinen, stark hervortretende Halsvenen, blaue Lippen, Lungenödem) sind die dabei am häufigsten auftretenden Beschwerden. Durch die Unbeweglichkeit des Herzbeutels können sich die Kammern nicht mehr mit ausreichend Blut füllen. Das venöse Blut staut sich, was sich nicht nur in eben genannten äußeren Stattungszeichen darstellt, sondern auch eine Stauung und Vergrößerung der Leber mit folgender Bauchwassersucht (Aszites) und eine Nierenstauung mit zusätzlicher Wassereinlagerung in Armen und Beinen durch einen Eiweißmangel im Blut hervorruft. Am Rande erwähnt sind dies auch die typischen Krankheitszeichen einer Rechtsherzschwäche (-insuffizienz).
Diagnostik
Im EKG (Bild A), in der Echokardiographie und im Röntgenbild lassen sich typische Veränderungen feststellen. Computertomographie (Bild B und C) und Kernspintomographie sind ergänzende bildgebende Verfahren, insbesondere auch im Hinblick auf ein eventuelle Operation.
Bei Verdacht auf eine Pericarditis constrictiva wird am Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine kombinierte Links- und Rechtsherzkatheteruntersuchung durchgeführt. Einerseits finden sich hier oft noch weitere Herzerkrankungen, die eventuell operationsbedürftig sind, anderseits kann diese Untersuchung die Einengung endgültig beweisen.
Therapie
Es sollte frühzeitig an eine Operation, die sogenannte Perikardektomie gedacht werden. Bei der Perikardektomie entfernen wir einen Großteil des verdickten, verhärteten und verkalkten Herzbeutels.
In der Regel ist dieser Eingriff ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine möglich. Die Operation sollte frühzeitig genug durchgeführt werden, bevor eine direkte Schädigung des Herzmuskels (Myokard) verursacht wird. Auch die Vermeidung von unwiderruflichen, stauungsbedingten Schäden an Nieren und Leber sind eine wichtige Indikation für eine Perikardektomie. In der Regel verbleiben die Patienten einige Tage auf unserer Intensivstation, da es einige Tage dauert (und Kreislaufunterstützung durch Medikamente erforderlich ist), bis sich das Herz an die neue Situation gewöhnt.