Die Teilnehmer des 2. p-c-i-live Kongresses in München konnten sich Anfang Dezember in mehreren Satelliten-Live-Übertragungen davon überzeugen, was moderne Herzchirurgie und interventionelle Kardiologie zu leisten vermögen. Eine der Live-Übertragungen kam aus dem herzchirurgischen Operationssaal des Universitätsklinikums Jena, wo die Kardiochirurgen um Prof. Torsten Doenst vor laufender Kamera einen 65jährigen Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz operierten. Parallel dazu wurde in Hamburg ein Patient mit derselben Diagnose mittels Katherterintervention behandelt.
"Die Klappe des Patienten war hochgradig undicht, weil einer der primären Sehnenfäden am hinteren Mitralklappensegel abgerissen war", erläutert der Jenaer Herzchirurg Dr. Wolfgang Bothe, der den Eingriff live kommentierte. Die Mitralklappe besteht aus zwei segelähnlichen Klappenteilen, die von mehreren so genannten Sehnenfäden gehalten werden. Die Klappe befindet sich zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer, wo das aus dem Lungenkreislauf einströmende Blut in den Körperkreislauf weitergeleitet wird, und verhindert, daß das Blut bei der Kontraktion der Herzkammer zurück in den Lungenkreislauf fließt. "Die regelrechte Klappenfunktion war bei unserem Patienten nicht mehr gewährleistet, und deshalb mußte das Segel rekonstruiert werden", betont die 1.-OP-Assistentin Dr. Gloria Färber. Der Eingriff wurde minimalinvasiv durchgeführt, der operative Zugang erfolgte durch einen Zwischenrippenraum unterhalb der rechten Brust. "Diese Methode wird seit einigen Jahren an verschiedenen deutschen Kliniken angewandt. Meist werden Mitralklappenoperationen allerdings nach wie vor mittels Sternotomie durchgeführt. Dabei", so Dr. Bothe, "muß das komplette Brustbein durchtrennt werden."
Der dreieinhalbstündige minimalinvasive Eingriff im Jenaer Herz-OP, bei dem das hintere Klappensegel mit künstlichen Sehnenfäden fixiert und ein neuer Mitralring eingenäht wurde, verlief ohne Komplikationen. Die Mitralklappeninsuffizienz wurde vollständig beseitigt. mv