Warum ist die Aortenklappe so wichtig?
Die Aortenklappe ist eine von diesen vier Herzklappen und ist besonders wichtig, weil sie dem größten Druck des Herzens standhalten muss und damit das sauerstoffreiche Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta (die größte Arterie des Körpers) leitet. Sie hat drei dünne Gewebelappen, die sich bei jedem Herzschlag öffnen und schließen. Wenn die linke Kammer Blut in die Aorta pumpt, öffnet sich die Aortenklappe weit, damit das Blut durchfließen kann. Sobald das Blut durch die Klappe in die Aorta gelangt ist, schließt sie sich wieder, damit kein Blut zurück ins Herz fließt. Sie arbeitet unermüdlich, ohne dass wir es merken und öffnet und schließt sich im Laufe eines Lebens bis zu 3 Milliarden Mal. Wenn sie jedoch nicht mehr richtig funktioniert, kann das Herz nicht mehr effizient arbeiten und dies hat Auswirkungen auf den gesamten Kreislauf. Von allen Herzklappen ist die Aortenklappe diejenige, die am häufigsten erkrankt ist.
Es gibt zwei Hauptprobleme, die die Aortenklappe betreffen können:
- Aortenklappenstenose (Verengung): Bei einer Aortenklappenstenose ist die Klappe verengt und öffnet sich nicht richtig. Das bedeutet, dass weniger Blut durch die Klappe fließen kann. Dadurch muss das Herz stärker arbeiten, um das Blut durch die enge Öffnung zu pumpen.
- Aortenklappeninsuffizienz (Undichtigkeit): Bei der Aortenklappeninsuffizienz schließt die Klappe nicht mehr richtig. Das führt dazu, dass ein Teil des Blutes, das eigentlich in den Körper gepumpt wurde, wieder zurück in das Herz fließt. Dies belastet das Herz zusätzlich, weil es immer mehr Blut pumpen muss, um den Körper ausreichend zu versorgen.
Manchmal können diese Erkrankungen über lange Zeit keine spürbaren Symptome verursachen und erst bei fortgeschrittener Schwere auftreten. Dann äußern sie sich wie folgt:
- Aortenklappenstenose:
- Atemnot, vor allem bei körperlicher Belastung
- Schwindel oder Ohnmachtsanfälle, besonders bei Anstrengung
- Brustschmerzen (Angina pectoris)
- Müdigkeit und Schwächegefühl
- Unregelmäßiger Herzschlag oder Herzklopfen
- Aortenklappeninsuffizienz:
- Atemnot, vor allem im Liegen oder bei Belastung
- Schwellungen in den Beinen oder Knöcheln
- Müdigkeit oder Erschöpfung
- Herzrasen oder unangenehmes Herzklopfen
- Schmerzen oder Druck in der Brust (seltener als bei der Stenose)
Was ist nun also zu tun, wenn Sie unter einem der oben genannten Symptomen leiden?
- Am besten rufen Sie uns einmal an und vereinbaren einen Termin in unserer Ambulanz und wir verschaffen uns einen Überblick über ihr Herz…
Wie wir das machen?
…mittels Herzultraschall, der sogenannten Echokardiographie: Dies ist die wichtigste Untersuchung zur genauen Beurteilung der Aortenklappe. Mit Ultraschallwellen wird ein Bild des Herzens erstellt, sodass der Arzt sehen kann, wie gut die Klappe schließt und öffnet und ob es Verengungen oder Undichtigkeiten gibt.
Wie wird eine Aortenklappenstenose/Insuffizienz behandelt?
Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Stenose/Insuffizienz ab und wie stark Sie durch die undichte oder verengte Klappe beeinträchtigt sind. Bei leichten Fällen ist oft eine konservative Therapievorgehen von Vorteil und zunächst nur eine regelmäßige Kontrolle notwendig. Wenn die Erkrankung jedoch fortschreitet, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei unterscheiden wir drei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
- Aortenklappenersatz mit einer biologischen oder mechanischen Klappe:
- Biologische Klappen: Hierbei wird die erkrankte Klappe durch eine Klappe ersetzt, die aus tierischem Gewebe besteht. Diese Klappen halten in der Regel 10-20 Jahre und erfordern keine langfristige Blutverdünnung.
- Mechanische Klappen: Diese Klappen bestehen aus künstlichen Materialien und halten oft ein Leben lang. Patienten müssen jedoch lebenslang Blutverdünner einnehmen, um Blutgerinnsel zu vermeiden.
- TAVI (Transkatheter-Aortenklappen Implantation): Diese Methode ist eine schonendere Alternative zur herkömmlichen Operation. Über einen kleinen Schnitt in der Leiste wird eine neue Aortenklappe mit einem Katheter ins Herz eingebracht. Besonders für ältere oder schwächere Patienten ist dies eine gute Option, da die Belastung geringer ist.
- Reparatur der Aortenklappe: In manchen Fällen, besonders bei einer Insuffizienz, kann die Klappe repariert werden, statt sie zu ersetzen. Jedoch sind Rekonstruktionen leider nur selten möglich. Wir bieten sowohl die Aortenklappen Rekonstruktion nach David bei Aortenklappeninsuffizienz als auch die Ross-Operation an und wann immer es sinnvoll und möglich erscheint, wird die eigene Aortenklappe erhalten. Unsere Erfolgsrate für eine geplante Rekonstruktion liegt bei 99 %.
Welcher Therapieansatz am Ende für Sie der beste ist, wird in einem interdisziplinärem Herz Team entschieden. In einem persönlichen Gespräch erklären wir Ihnen dann die für Sie beste Therapie, die intraoperativen Strategien und alles Weitere.