Jena (ukj/ me). Herzchirurgen des Universitätsklinikums Jena (UKJ) haben nun erstmals in Thüringen ein neues Mini-Kunstherz eingesetzt. Kern des neuen Kunstherz-Systems ist eine Miniatur-Blutpumpe. Sie hat lediglich die Größe einer normalen Batterie und wiegt nur 25 Gramm.
Durch den Einsatz von Kunstherzen wird das Herz entlastet oder die Pumpfunktion komplett ersetzt. Die Bedeutung der Kunstherzen wächst enorm: Sie werden etwa auch dann eingesetzt, wenn die Zeit bis zu einer möglichen Herztransplantation überbrückt werden muss. Die Premiere des neuen Kunstherzsystems am Thüringer Universitätsklinikum verlief erfolgreich. Es wird etwa bei Patienten mit Herzschwäche eingesetzt. Bundesweit leiden nach Angaben der Deutschen Herzstiftung rund 1,8 Millionen Menschen an Herzschwäche.
Gerade aufgrund seiner Größe bietet das neue Kunstherzsystem (Hersteller: CircuLite) enorme Vorteile in der Patientenversorgung am UKJ, erklärt Dr. Gloria Färber, Oberärztin der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKJ. „Der Eingriff wird minimalinvasiv und ohne den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Zwei kleine Schnitte, einer am Brustkorb und einer unter dem Schlüsselbein, sind ausreichend. Dies ist natürlich eine deutlich geringere Belastung für die Patienten.“
„Kunstherzimplantationen sind ein Schwerpunkt unseres Leistungsspektrums. Gerade auf diesem Gebiet ist der technische Fortschritt enorm. Das neue System verbessert die Lebensqualität unserer Patienten mit Herzinsuffizienz spürbar. Daher werden wir dort, wo es möglich ist, auch in Zukunft verstärkt auf dieses System setzen“, sagt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKJ.
Lebensqualität der Patienten verbessern
Das Team um Dr. Färber hat das CircuLite-System nun erstmals in Thüringen erfolgreich bei Zoltan Dolmany eingesetzt. Der 52- jährige Pößnecker leidet bereits seit 2004 an Herzrhythmusstörungen. Aufgrund seiner schweren Herzschwäche ist er für eine Herztransplantation gelistet. Die neue Pumpe überbrückt nun die Zeit bis zur Transplantation. „Natürlich muss ich mich noch an das Kunstherz gewöhnen, aber mir geht es schon besser. Ich habe z.B. keine Luftnot mehr. Und natürlich hoffe ich, dass sich bald ein Spenderherz findet“, so Dolmany.
Herz arbeitet noch selbst
Das neue System ist ein sogenanntes „linksventrikuläres Unterstützungssystem“, kurz LVAD, das die linke Herzkammer entlastet. Es besteht aus einer Minipumpe als „Motor“, der über Kabel mit einer Tasche verbunden ist. Das Kabel führt unter die Haut zur Pumpe, wo normalerweise ein Herzschrittmacher sitzen würde. Dr. Färber: „Es handelt sich um eine Teilunterstützung. Das eigene Herz wird durch die Pumpe zum Teil entlastet und arbeitet noch selbst. Das Blut wird aus der linken Herzkammer rausgesaugt, läuft dann über die kleine Pumpe und wird über die Schlüsselbeinader dem Kreislauf wieder zugeführt.“
Kontakt:
Dr. Gloria Färber
Oberärztin
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/ 9-322965