Untersuchungsmethoden
GTG-Bänderung (G-bands by trypsin using Giemsa)
Prinzip: | Durch die Behandlung mit Trypsin und anschließender Färbung der fixierten Metaphase-Chromosomen mit Giemsa wird ein reproduzierbares Bandenmuster erzeugt. |
Aussage: | Die GTG-Bänderung ist die Standardmethode für Chromosomenanalysen zur Erfassung numerischer und struktureller Aberrationen. |
Bemerkung: | Die Durchführung der Diagnostik sowie die Befunderhebung richtet sich nach denS2 Leitlinien für Humangenetische Diagnostik desBerufsverband Deutscher Humangenetiker e.V. , der in der pränatal- und postnatal-Diagnostik eine Auflösung von mindestens 400 Banden pro haploiden Chromosomensatz fordert. Das zytogenetische Labor des Institutes für Humangenetik Jena nimmt regelmäßig an der vom Berufsverband Medizinische Genetik e.V. auf nationaler Ebene organisierten Qualitätskontrollen teil und ist nachDIN EN ISO 15189 akkreditiert. |
CBG-Bänderung (G-bands by Barium hydroxide using Giemsa)
Prinzip: | Durch eine alkalische Denaturierung mit Bariumhydroxid und anschließender Färbung der fixierten Metaphase-Chromosomen mit Giemsa wird selektiv das konstitutive Heterochromatin angefärbt. |
Aussage: | Die CBG-Bänderung dient der Beurteilung der Zentromerregionen, der heterochromatischen Regionen des Chromosoms 1, 9, 16 und Y sowie der Satelliten akrozentrischer Chromosomen. |
Bemerkung: | Diese Methode wird standardmäßig bei allen postnatalen Untersuchungen eingesetzt und bei Bedarf zusätzlich zur Abklärung heterochromatischer Bereiche in der pränatal Diagnostik. |
NOR-Färbung (Nucleus organizer region)
Prinzip: | Durch die Färbung mit Silbernitrat werden die Nukleolus organisierenden Regionen spezifisch angefärbt. |
Aussage: | Die NOR-Färbung dient der Beurteilung der NOR-Regionen auf den Satellitenstielen kurzer Arme akrozentrischer Chromosomen (13,14,15,21,22). |
Bemerkung: | Diese Methode wird sowohl pränatal als auch postnatal zusammen mit der CBG-Bänderung herangezogen um Auffälligkeiten in den kurzen Armen der akrozentrischen Chromosomen abzuklären. |
Hinweise zur Sicherheit von Chromosomenanalysen
Das Ergebnis einer Chromosomenanalyse gibt eine hohe aber keine absolute Sicherheit. So können mit Hilfe der Chromosomenanalyse z.B. nur grobe und mikroskopisch sichtbare Chromosomenveränderungen nachgewiesen werden. Feinstrukturelle Chromosomenaberrationen, die sehr selten auftreten bzw. submikroskopisch oder auf der DNA-Sequenzebene bzw. epigenetischen Ebene (z.B:Uniparentale Disomien) liegen, lassen sich mit den oben genannten Methoden nicht nachweisen. Je nach Auflösung des Präparates liegt die Detektionsgrenze von Veränderungen zwischen 5-10 Mb. Dies entspricht etwa der Größe einer chromosomalen Bande. Da es sich bei der GTG-Bänderung um eine monochrome Färbung handelt, können Veränderungen, die Banden mit gleicher Helligkeit betreffen, ebenfalls nicht detektiert werden.
Die Möglichkeiten der Chromosomendiagnostik haben sich in den letzten Jahren erweitert. Daher kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, bei bereits erhobenen unauffälligen Chromosomenbefunden die Analyse noch einmal zu wiederholen und gegebenenfalls auf spezifische molekular-zytogenetische und molekulargenetische Untersuchungen zu erweitern. Dies kann vor allem angezeigt sein, wenn die Erstellung des ersten Befundes längere Zeit zurückliegt oder sich die Fragestellung geändert bzw. präzisiert hat.
Erforderliches Untersuchungsmaterial und Dauer der Untersuchung
Pränatal:
Eine telefonische Voranmeldung wird erwünscht unter: 03641/9-396804 bzw. 9-396834. Auf diese Weise können wir Proben besser und rechtzeitig nachverfolgen.
Bitte zu jeder Probe einen Begleitschein pränatale Zytogenetik zusammen mit der Einwilligungserklärung sowie einen Laborüberweisungsschein beilegen. Anmerkung: Genetische Untersuchungen belasten nicht das Budget des einsendenden Arztes.
Postversand möglichst zu Wochenanfang per Eilboten/DHL, ungekühlt. Bei Zusendung von Proben zum Wochenende ist eine vorherige telefonische Information dringend erforderlich. Bitte die Proben durch feste Umhüllungen vor Bruch und Auslaufen sichern.
Bekannte HIV-Infektionen bzw. andere Krankheiten die durch Patientenmaterial übertragbar sind, bitte auf dem Begleitschein kenntlich machen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass gemäß § 10 GenDG Abs. 1, bei einem auffälligen genetischen Befund eine humangenetische Beratung angeboten werden muss. Eine entsprechende Beratung ist z. B. in unserer Einrichtung nach telefonischer Voranmeldung (03641-9-34924) jederzeit möglich. Sollten Sie Fragen zur Diagnostik von einzelnen Erkrankungen haben, so stehen wir selbstverständlich gern telefonisch zur Verfügung (03641/9-396830).
Untersuchungsmaterial |
Dauer |
Bemerkungen |
Fruchtwasser (ca. 15-20 ml) mit oder ohne AFP-Bestimmung |
ca. 10-14 Tage |
Vorläufiger Chromosomen- und AFP-Befund nach 6-9 Tagen an den Einsender, bei blutig tingiertem Fruchtwasser bitte 5ml EDTA-Blut der Mutter zum Kontaminationsausschluss mit einsenden |
Schnelltest (STR-Diagnostik auf numerische Aberrationen der Chromosomen: 13,18,21,X,Y) |
ca. 1-2 Arbeitstage |
nur im Vorlauf einer konventionellen Analyse, keine sichere Beurteilung bei blutigem Ausgangsmaterial |
Chorionzotten (ca. 10-40 mg in sterilem Medium oder isotoner Kochsalzlösung) |
2 Tage Kurzzeitkultur bzw. |
Zusätzlich 5 ml EDTA-Blut der Mutter mit einsenden für einen zeitnahen möglichen Kontaminationsausschluss bei unauff. weibl. Langzeitkultur |
Nabelschnurblut (ca. 2 ml Heparin- Blut) |
ca. 2-5 Arbeitstage |
sofern nicht anders vereinbart erfolgt immer ein Kleihauer-Betke-Test zum Nachweis fetalen Hämoglobins bzw. zum Ausschluss einer mütterlichen Kontamination |
Abortmaterial (10-20 mg in sterilem Medium oder isotoner Kochsalzlösung) |
ca. 14-28 Tage |
möglichst Plazenta und fetale Anteile einsenden sowie 5 ml EDTA-Blut der Mutter für einen zeitnahen möglichen Kontaminationsausschluss bei unauff. weibl. Ergebnis |
Es besteht die Möglichkeit, auf Wunsch bei vorheriger Absprache Zellen für spätere Untersuchungen aufzubewahren (Kryokonservierung) gegebenenfalls DNA zu isolieren oder kultivierte Zellen bzw. isolierte DNA an Speziallabors (z.B. für spezifische molekulargenetische Diagnostiken) zu versenden.
Postnatal:
Bitte zu jeder Probe einen Begleitschein postnatale Zytogenetik zusammen mit der Einwilligungserklärung sowie einen Laborüberweisungsschein beilegen. Anmerkung: Genetische Untersuchungen belasten nicht das Budget des einsendenden Arztes.
Postversand möglichst zu Wochenanfang per Eilboten/DHL, ungekühlt. Bei Zusendung von Proben zum Wochenende ist eine vorherige telefonische Information dringend erforderlich. Bitte die Proben durch feste Umhüllungen vor Bruch und Auslaufen sichern.
Bekannte HIV-Infektionen bzw. andere Krankheiten die durch Patientenmaterial übertragbar sind, bitte auf dem Begleitschein kenntlich machen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass gemäß § 10 GenDG Abs. 1, bei einem auffälligen genetischen Befund eine humangenetische Beratung angeboten werden muss. Eine entsprechende Beratung ist z. B. in unserer Einrichtung nach telefonischer Voranmeldung (03641-9-34924) jederzeit möglich. Sollten Sie Fragen zur Diagnostik von einzelnen Erkrankungen haben, so stehen wir selbstverständlich gern telefonisch zur Verfügung (03641/9-396830).
Untersuchungsmaterial |
Dauer |
Bemerkungen |
Ca. 5 ml peripheres, venöses Heparin-Blut |
ca. 10 Tage, dringend 2-4 Tage |
Therapierelevante und eilige Proben bitte entsprechend kennzeichnen |
Hautfibroblasten (in sterilem Medium oder isotoner Kochsalzlösung) |
ca. 14-28 Tage |
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Es besteht die Möglichkeit, auf Wunsch bei vorheriger Absprache Zellen für spätere Untersuchungen aufzubewahren (Kryokonservierung) gegebenenfalls DNA zu isolieren oder kultivierte Zellen bzw. isolierte DNA an Speziallabors (z.B. für spezifische molekulargenetische Diagnostiken) zu versenden.