Alle Patient*innen, die beim Gehen Schmerzen in den Beinen oder im Gesäßbereich verspüren, können sich bei uns vorstellen. Sie als Patient*in erhalten eine spezifische, leitlinienkonforme Gefäß-Diagnostik. Dies ermöglicht es uns, eine pAVK auch im frühen, symptomarmen Stadium zu erkennen. Je nach Untersuchungsergebnis werden Ihre Befunde in einer fachübergreifenden Besprechung zwischen Radiologie und Gefäßchirurgie vorgestellt. Dadurch ist gewährleistet, dass eine auf Ihre Bedürfnisse optimal abgestimmte Therapieempfehlung erfolgen kann. Der Befundbericht einschließlich Therapie-empfehlung wird an Ihren Hausarzt zur Weiterbehandlung übermittelt.
Darüber hinaus erhalten Sie bei Nachweis einer pAVK im Frühstadium das Angebot zur Teilnahme an unserem Gehtrainingsprogramm.
Welche Untersuchungen kommen auf mich zu, wenn ich mich zum Gefäß-Check vorstelle?
- Befragung zu Beschwerden und Begleiterkrankungen
- Körperliche Untersuchung
- Blutdruckmessung an Armen und Beinen (ABI-Messung)
- Messung der Gehstrecke im Flur und / oder auf dem Laufband
- Ultraschall der Beingefäße (einschließlich Leiste)
- Fragebogen zu Gehfähigkeit und Lebensqualität
- Bei Teilnahme am Gehtraining: Stimmgabel-Test der Füße, Schritt-Test
Was ist pAVK?
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung der Bein- oder Beckengefäße. Im Volksmund wird die pAVK auch "Schaufensterkrankheit" genannt, da sie Betroffene zum Stehenbleiben aufgrund von Schmerzen in den Beinen zwingt.
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung der Bein- oder Beckengefäße. Im Volksmund wird die pAVK auch „Schaufensterkrankheit“ genannt, da sie Betroffene zum Stehenbleiben aufgrund von Schmerzen in den Beinen zwingt.
Bei Verengung der Becken- oder Beingefäße wird die Durchblutung vermindert, was sich beim Gehen als Schmerz bemerkbar macht.
Welche Stadien der Erkrankung gibt es?
Im Frühstadium sind Schmerzen nach einer gewissen Gehstrecke typisch. Das Frühstadium kann sogar symptomfrei verlaufen.
Mit dem Fortschreiten der pAVK kann die Erkrankung nach mehreren Jahren in ein Spätstadium übergehen: Schmerzen treten auch in Ruhe auf und es kann aufgrund der schlechten Durchblutung zu nicht heilenden Wunden oder Absterben von Gewebe kommen. Dies kennt man im Volksmund unter dem Begriff „Raucherbein“. Im fortgeschrittenen Stadium kann manchmal auch eine Amputation notwendig sein.
Was führt zur pAVK?
Die pAVK wird durch Gefäßwandablagerungen (Plaques) verursacht, wie sie bei Atherosklerose auftreten. Dies führt zu einer Gefäßverengung (Stenose) oder bei stark ausgeprägten Ablagerungen zum Gefäßverschluss.
Die Atherosklerose betrifft nicht nur die Gefäße der Beine, sondern auch die Gefäße anderer Körperregionen: Durch die Verengung der Herzkranzgefäße können Patienten einen Herzinfarkt erleiden. Verengungen der Halsschlagader können zum Schlaganfall führen. Häufig treten diese Erkrankungen gemeinsam mit der pAVK auf.
Risikofaktoren zur Entstehung einer pAVK und anderer Gefäßerkrankungen:
- Rauchen
- Diabetes
- erhöhte Blutfettwerte
- Bewegungsmagel
- Übergewicht
- Bluthochdruck
Warum Früherkennung?
Viele Patient*innen haben eine pAVK in einem frühen Stadium, wissen es aber nicht, da sie keine oder nur geringe Beschwerden haben und es noch nicht festgestellt wurde. Aber gerade im frühen Stadium lässt sich die pAVK gut und einfach behandeln.
Häufig stellen sich Patient*innen erst dann ärztlich vor, wenn sie durch Schmerzen sehr beeinträchtigt sind oder Wunden an den Füßen nicht heilen. Oft liegt dann bereits ein fortgeschrittenes Stadium der pAVK vor und die Behandlung gestaltet sich umfangreich und langwierig, häufig verbunden mit Krankhausaufenthalten.
Deshalb ist es unser Anliegen, Patienten möglichst in einem frühen Stadium ihrer Erkrankung zu erkennen, damit ein Fortschreiten der Erkrankung und damit verbundene Immobilität und Komplikationen wie zum Beispiel Amputationen verhindert werden können.
Was gehört zur Früh-Behandlung der pAVK?
1) Basisbehandlung: Optimale Einstellung bzw. Behandlung der Risikofaktoren
- Bewegung
- Raucher: Rauchen aufgeben / Raucherentwöhnung, auch unterstützend mit Grupopentherapie oder Nikotinersatzpräpraten
- Diabetes optimal einstellen
- Erhöhte Blutfettwerte behandeln
- Blutdruck optimal einstellen
- Bei Übergewicht: Gewichtsreduktion
2) Gehtraining und körperliche Aktivität: (nur Patienten in frühen pAVK-Stadien)
- Das strukturierte Gehtraining ist die wichtigste nicht-medikamentöse Therapie in Ergänzung zur konsequenten Behandlung der Risikofaktoren.
- Bei Patienten*innen mit Schmerzen beim Gehen ist ein strukturiertes Gehtraining zur Steigerung der Gehstrecke ähnlich effektiv wie eine Gefäßoperation oder eine Katheterbehandlung. Ein Gehtraining als Gefäßsport wirkt sich auch günstig auf andere Gefäße, wie Herzkranzgefäße oder hirnversorgende Gefäße aus.
Ausführliche Informationen zum Gehtraining finden Sie im Abschnitt Gehtraining.
3) Ob eine ergänzende medikamentöse Therapie in Frage kommt, z. Bsp. Medikamente zur Blutverdünnung, entscheidet Ihr Arzt anhand der Untersuchungsergebnisse.
Welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Für Patient*innen, die durch die Schmerzen beim Gehen sehr beeinträchtigt sind, kann eine weiterführende Therapie erwogen werden, zum Beispiel eine Katheterbehandlung. Ob für Sie ein solches Verfahren in Frage kommt, kann Ihr Arzt anhand der Untersuchungsergebnisse beurteilen.
Nach dem Gefäß-Check können Sie, bei Vorliegen einer pAVK im Frühstadium, am digitalen Gehtraining teilnehmen. Das Gehtrainingsprogramm wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Physiotherapie unseres Universitätsklinikums entworfen.
Die Gründe für ein standardisiertes Gehtraining werden in einem Informations-Video für Patienten (hier) erläutert. Bei Teilnahme am Gehtraining erhalten Sie ein Patiententagebuch und den Link zum Anleitungsvideo (hier) für das digitale Gehtraining.
Anhand des digitalen Gehtrainings führen Sie die im Video gezeigten Übungen selbstständig zu Hause durch. Zusätzlich gehört regelmäßiges Gehen zum Gehtraining. Die empfohlene Gehstrecke wird während des Gefäß-Checks ermittelt. Das Gehtraining können Sie auch mit anderen Aktivitäten ergänzen, wie z.B. Rad fahren, Walking oder Schwimmen.
Nach einem Monat kontrollieren wir mit Ihnen, wie sich Ihre Gehstrecke entwickelt hat. Außerdem können Sie bei der erneuten Vorstellung mit uns Fragen klären und wir können Ihnen weitere Hinweise geben, wenn Sie Hilfe bei der Durchführung des Gehtrainings benötigen. Ein erneuter Gehtest wird 4 Monate nach der Erstvorstellung durchgeführt. Nach 6 Monaten führen wir mit Ihnen die Abschlussuntersuchung durch, die ähnlich der ersten Untersuchung aufgebaut ist. Wir möchten damit erfassen, wie sich das Gehtraining auf Ihre Gehstrecke, Ihre allgemeine Gesundheit und Ihre Lebensqualität auswirkt.