- Handelt es sich bei der Embolisation der Prostata um ein etabliertes Verfahren?
- Für wen ist dieses Verfahren geeignet?
- Welche Untersuchungen müssen vor dem Eingriff durchgeführt werden?
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Ist die Behandlung mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden?
- Hat die Therapie Nebenwirkungen?
- Gibt es Langzeitergebnisse?
1. Handelt es sich bei der Embolisation der Prostata um ein etabliertes Verfahren?
Die Gesellschaft für interventionelle Radiologie beschreibt die Embolisation der Prostata als neues Therapieverfahren, welches sicher und effizient die Beschwerden beim Wasserlassen beseitigen kann (1). Da dieses Verfahren für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung noch neu ist, liegen bisher noch keine Langzeitergebnisse vor. In Jena bieten wir dieses Verfahren seit 2012 als eines der ersten Kliniken in Deutschland an. Weitere Kliniken, die die Prostataarterien-Embolisation regelmäßig angewendet haben sind beispielsweise das St. Louis Hospital in Lissabon, Portugal (unter der Leitung von Prof. Pisco) und das Universitätsklinikum in São Paulo, Brasilien (unter der Leitung von Prof. Carnevale).
Die von uns verwendeten Mikrokügelchen sind ein CE gekennzeichnetes Produkt für die Embolisation von gut durchbluteten Tumoren und entsprechen somit den geltenden Anforderungen der EU-Verordnung für Medizinprodukte. Zu den gut durchbluteten (gutartigen) Tumoren zählt auch die gutartige Vergrößerung der Prostata.
2. Für wen ist dieses Verfahren geeignet?
Dieses Verfahren ist für alle Patienten mit Beschwerden beim Wasserlassen aufgrund einer vergrößerten Prostata geeignet. Wichtig ist, dass eine medikamentöse Therapie der Beschwerden seit mindestens 6 Monaten nicht den erwünschten Effekt erzielte. Nicht geeignet ist dieses Verfahren für Patienten mit einem Prostatakarzinom, großen Blasendivertikeln (Ausstülpungen der Blase), gestauten Nieren, chronischer Niereninsuffizienz, akuter Prostata- oder Harnwegsinfekte und unzureichend eingestellter Gerinnungsparameter.
3. Welche Untersuchungen müssen vor dem Eingriff durchgeführt werden?
Nach Eingang und Auswertung aller notwendigen Voruntersuchungen entscheiden die entsprechenden Fachkollegen der Radiologie und der Urologie, ob Sie für eine PAE geeignet sind. Dafür ist keine persönliche Vorstellung am UKJ notwendig.
Wenn Sie für eine PAE geeignet sind, sprechen wir mit Ihnen den Termin ab. Dieser Prozess kann Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
Rückfragen können Sie per E-Mail oder postalisch mit dem Begriff „Rückfrage“ an die Koordinatorin für PAE senden.
4. Ist die Behandlung mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden?
Die Behandlung wird meist stationär durchgeführt.
5. Hat die Therapie Nebenwirkungen?
Nebenwirkungen werden äußerst selten beobachtet. Gelegentlich kann es nach der Embolisation zu Missempfindungen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang kommen. Diese Symptome werden nach ca. 1 bis 2 Wochen wieder nachlassen. Da die Prostata nach der Embolisation kurzfristig nochmal anschwellen kann, wird der Blasenkatheter erst kurz vor ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus entfernt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass sie die schmerz- und entzündungslindernden Medikamente und auch das Antibiotikum wie verordnet einnehmen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Infektionen der Harnwege, Blut im Urin und im Sperma.
6. Gibt es Langzeitergebnisse?
Für diese noch recht junge Methode konnte für eine Nachbeobachtungszeit von 6 bis 24 Monaten gezeigt werden, dass der klinische Therapieerfolg nach einer Embolisation der Prostata mit dem klinischen Erfolg nach dem Standardoperationsverfahren (TURP) vergleichbar ist (2). In der bisher größten, veröffentlichten Studie mit 255 Patienten war keiner der embolisierten Patienten nach der Therapie impotent oder zeigte eine retrograde Ejakulation (3). In 97,9% der Fälle konnte die Embolisation technisch erfolgreich durchgeführt werden. Und bei nur einem Patienten gab es eine größere Komplikation eines umschriebenen Untergangs von Harnblasengewebe, welches durch einen kleinen urologischen Eingriff beseitigt werden konnte.