MRT und Biopsie der Prostata
Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs beim Mann. Hinweise auf das Vorliegen eines Prostatakrebs‘ erhält man durch die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA). Ist dieses erhöht, ist eine Gewebeentnahme (Biopsie) notwendig. Hiermit lässt sich feststellen, ob tatsächlich ein Karzinom vorliegt oder nicht. Der PSA-Wert ist jedoch auch bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata oder einer Entzündung erhöht. Obwohl in der Biopsie kein Karzinom gefunden wurde, kann bei hoch bleibendem oder steigendem PSA-Wert daher eine große Unsicherheit bezüglich des Vorhandenseins eines Karzinoms entstehen. Denn Prostatakarzinome liegen in bis zu 20 Prozent der Fälle auch in der zentralen Drüse oder sehr weit vorne in der Prostata. Diese Areale sind für die Biopsie schlecht erreichbar. Die Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata ist in solchen Fällen hilfreich, da sie das beste bildgebende Verfahren für die Untersuchung der Prostata darstellt. Sollten im MRT tumorverdächtige Areale gefunden werden, können diese an einem zweiten Termin gezielt im MRT biopsiert werden.
Aber auch Patienten mit bereits entdecktem Prostatakarzinom profitieren von der MRT. Die Beurteilung der Karzinomausdehnung im MRT im Rahmen des Staging hilft bei einem durch eine Gewebeprobe bereits gesicherten Karzinom, die optimale Therapie auszuwählen.
Die besondere Herausforderung bei der Bildgebung der Prostata durch die Magnetresonanztomographie besteht darin, dass ein im Vergleich zu anderen Organen eher kleines Organ sehr genau dargestellt werden muss. Daher kommt es häufig zu einer im Vergleich zum Ultraschall längeren Untersuchungszeit. Dafür lassen sich allerdings viele Fragen des Urologen besser mit der MRT als mit dem Ultraschall klären.
Sehen Sie hier ein Kurzinterview mit Prof. T. Franiel auf dem Deutschen Röntgenkongress in Leipzig 2018 zum Thema PIRADS:
PIRADS: Kurzinterview Prof. Franiel
Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Prostata-MRT können Sie in dem aktuell erschienen Artikel "MRT der Prostata: Empfehlungen zur Vorbereitung und Durchführung", in unserem Übersichtsartikel in der Zeitschrift Der Radiologie von 2014 und im Artikel "Bildgebung der Prostata - Ein Update" aus dem Jahr 2015 nachlesen. In unserem Patientenflyer finden Sie zusätzlich Informationen rund um das Prostata-MRT kompakt für Sie zusammen gestellt.
Zur Einsichtnahme hier das Zertifikat von Herrn Prof. T. Franiel: Q2 mpMRT der Prostata
Häufige Fragen
- Für welche Patienten ist eine MRT der Prostata sinnvoll?
- Gibt es Alternativen zur MRT?
- Was Sie vor der MRT-Untersuchung beachten sollten
- Wie läuft die Untersuchung ab?
- Ist die Untersuchung schmerzhaft oder gibt es Risiken?
- Wann kann ich auf keinen Fall eine MRT bekommen?
- Wie geht es nach der MRT Untersuchung weiter?
- Für welche Patienten ist eine MRT der Prostata sinnvoll?
Die MRT der Prostata ist für Patienten mit V.a. ein Prostatakarzinom und für Patienten mit bereits gesichertem Prostatakarzinom sinnvoll.
- Gibt es Alternativen zur MRT?
Die MRT ist die beste bildgebende Methode zur Untersuchung der Prostata. Eine mögliche Alternative ist die Ultraschall Untersuchung, die aber aufgrund des niedrigeren Weichteilkontrastes ungenauer ist. Aus diesem Grund verwendet der Urologe den Ultraschall nur orientierend, tastet die Prostata zusätzlich mit dem Finger ab und bestimmt den PSA Wert im Blut. Die MRT ersetzt dabei nicht die urologische Untersuchung. Sie ist vielmehr eine zusätzliche Untersuchung, die viele offene Fragen klären kann.
- Was Sie vor der MRT-Untersuchung beachten sollten
Wir benötigen einen Krankenhaus-Einweisungsschein (Verordnung von Krankenhausbehandlung) mit dem Hinweis, dass bei Ihnen der Verdacht auf ein Prostatakarzinom besteht. Dieser sollte vom Urologen ausgestellt werden. In Ausnahmefällen akzeptieren wir auch einen Krankenhaus-Einweisungsschein von Ihrem Hausarzt. Bitte schicken Sie den Krankenhaus-Einweisungsschein zusammen mit dem aktuellen Blutwerten Kreatinin und PSA vorab an unser Patientenmanagement z.Hd. Frau Meister.
Um ein optimales Ergebnis in der MRT erhalten zu können, bekommen unsere Patienten vor der Untersuchung das Medikament Buscopan intravenös verabreicht, um die natürlichen Darmbewegungen zu beruhigen. Da Sie nach der Medikamentengabe nicht scharf sehen können, dürfen Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Daher dürfen Sie nach der Untersuchung nicht selber mit dem Auto fahren. Sollte Ihnen dies nicht möglich sein, sprechen Sie uns bitte bei der Terminvergabe darauf an.
Während der Untersuchung im MRT wird Ihnen ein Kontrastmittel gespritzt. Dieses ist generell sehr gut verträglich. Sollten Allergien/Unverträglichkeiten bekannt sein, informieren Sie uns bitte umgehend vorab.
Hatten Sie bereits Voruntersuchungen (PSA-Werte, MRT der Prostata oder ein histologischen Ergebnis nach einer Prostatabiopsie), bitten wir Sie, uns die schriftlichen Befunde vorab zu übermitteln.
- Wie läuft die Untersuchung ab?
Nach der Anmeldung werden sie als erstes gebeten, einen Aufklärungsbogen aufmerksam zu lesen und die darin aufgeführten Fragen zu beantworten. Hiernach folgt ein Gespräch mit einem Arzt, mit dem Sie alle offenen Fragen besprechen können. Bevor Sie in den Untersuchungsraum eintreten, sollten alle metallischen Gegenstände (Ketten, Uhren etc.) von Ihrem Körper entfernt werden.
Sie werden mit den Füßen zuerst im MRT gelagert, so dass der Kopf außerhalb des Gerätes bleibt. Während der Untersuchung werden Sie pochende und klopfende Geräusche hören. Zum Gehörschutz bekommen Sie von uns Kopfhörer. Über ein Mikrophon können sie mit unseren Mitarbeitern sprechen. Die gesamte Untersuchung wird ca. 45 min dauern.
- Ist die Untersuchung schmerzhaft oder gibt es Risiken?
Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft. Spezielle Risiken bestehen ebenfalls nicht. Natürlich sollten Patienten mit einem Herzschrittmacher nicht im MRT untersucht werden. Es gibt zwar bereits MRT kompatible Herzschrittmacher, so dass in Einzelfällen nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten eine Untersuchung trotzdem möglich wäre. Dies sollte aber auf jeden Fall durch einen unserer Spezialisten vorab geklärt werden, da dies unter Umständen lebensbedrohlich werden kann.
Haben Sie Metallteile im Körper, so bitten wir Sie dies uns vorab mitzuteilen. Hier muss vorab geklärt werden, ob ein MRT überhaupt möglich ist. Außerdem muss geklärt werden, und an welchem MRT-Gerät die Untersuchung durchgeführt werden kann, da unsere MRT-Geräte für Implantate oder Metallteile nicht gleichgut geeignet sind.
Diese und andere spezifische Besonderheiten werden im Rahmen des routinemäßigen Aufklärungsgesprächs geklärt.
- Wann kann ich auf keinen Fall eine MRT bekommen?
Patienten mit einem für das MRT nicht kompatiblen Herzschrittmacher dürfen nicht im MRT untersucht werden. Ähnliches kann für andere lebenswichtige oder lebenserleichternde sensible Geräte gelten. Die Eignung für eine MRT Untersuchung kann in Rücksprache mit dem Hersteller abgeklärt werden.
- Wie geht es nach der MRT Untersuchung weiter?
Dies kommt auf die Fragestellung an. Eine häufige Frage an uns ist, ob tumorsuspekte Areale vorliegen. Liegen diese vor, so sollten dies auch mit einer gezielten MRT-gestützten Biopsie abgeklärt werden. Das durch die Biopsie gewonnene Gewebe wird im Anschluss histologisch aufbereitet und gibt Auskunft darüber, ob ein Prostatakarzinom vorliegt oder nicht. Liegen keine tumorsuspekten Areale vor, sollte das weitere Vorgehen zusammen mit ihrem behandelnden Urologen besprochen werden.
Eine andere häufige Frage an uns betrifft die Tumorausdehnung bei einem bereits sicher vorliegenden Prostatakarzinom. Hiervon hängt entscheidend das weitere therapeutische Vorgehen ab. Die Frage des weiteren Vorgehens sollte ebenfalls zumindest mit einem Urologen besprochen werden. Am Universitätsklinikum Jena haben wir die Besonderheit, dass für jeden Patienten im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz der Urologie, Radiologie, Strahlentherapie und Onkologie das für den Patienten optimale Vorgehen besprochen wird. In einem darauf folgenden, individuell mit dem Patienten geführten Gespräch wird dieses Vorgehen unter Berücksichtigung der Präferenzen und Wünsche des Patienten dann festgelegt.
War Ihre Frage nicht dabei? Dann kontaktieren Sie uns bitte.
Wissenschaft
Studien
Die Weiterentwicklung der MRT der Prostata ist uns ein großes Anliegen. Aktuell führen wir an unserem Institut mehrere wissenschaftliche Studien durch. Für weitere Auskünfte stehen Ihnen unsere Mitarbeiterinnen des radiologischen Studiensekretariats gern zur Verfügung.
Publikationen
Zudem hat unsere bisherige wissenschaftliche Arbeit bereits zu einer Reihe wissenschaftlichen Publikationen geführt, die Einzug in unsere tägliche Arbeit gefunden haben.
Eine Auswahl unserer finden Sie hier:
Übersichtsartikel
- Prostate Imaging - An Update
Franiel T, Asbach P, Teichgräber U, Hamm B, Foller S.
Rofo. 2015 Sep;187(9):751-9. doi: 10.1055/s-0035-1553162. Epub 2015 Jun 26. Review. - MRT zum Nachweis des Prostatakarzinoms
Franiel T, Grimm MO, Teichgräber U
Ärzteblatt Thüringen. 2015 Apr;4(26):213-215 - [Prostate cancer.]
Prostatakrebs (PDF-Artikel in deutsch)
Franiel T, Eckardt N, Waginger M, Horstmann M.. Epub
Radiologe. 2014 Feb 28. [Epub ahead of print] German Dec .
- [Multiparametric magnetic resonance imaging of the prostate - technique and clinical applications].
Franiel T
Rofo. 2011 Jul;183(7):607-17. doi: 10.1055/s-0029-1246055. Epub 2011 Apr 12. Review. German.
- Dynamic contrast-enhanced magnetic resonance imaging and pharmacokinetic models in prostate cancer. Franiel T, Hamm B, Hricak H. Eur Radiol. 2011 Mar;21(3):616-26. doi: 10.1007/s00330-010-2037-7. Epub 2010 Dec 24. Review.
Originalartikel
-
T2 Mapping in Prostate Cancer.
Mai J, Abubrig M, Lehmann T, Hilbert T, Weiland E, Grimm MO, Teichgräber U, Franiel T. Invest Radiol. 2019 Mar;54(3):146-152. doi: 10.1097/RLI.0000000000000520. PMID: 30394962
-
Franiel T, Asbach P, Beyersdorff D, Blondin D, Kaufmann S, Mueller-Lisse UG, Quentin M, Rödel S, Röthke M, Schlemmer HP, Schimmöller L; Vorstand der Deutschen Röntgengesellschaft e. V. (DRG); Vorstand des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen (BDR). Rofo. 2021 Jul;193(7):763-777. doi: 10.1055/a-1406-8477. Epub 2021 Mar 18. PMID: 33735931 Free article. English, German.
- Prostatadiagnostik nach PI-RADS 2.0. Franiel T, Röthke M. Radiologe. 2017 Aug;57(8):665-678. doi: 10.1007/s00117-017-0269-0.
- MRI fo the Prostate: Recommendations on Patients preparation and Scanning Protokol. Franiel T, Quentin M, Mueller-Lisse UG, Schimmoeller L, Asbach P, Rödel S, Willimek W, Hueper K, Beversdorff D, Röthke M. RoFo 2017 Jan 189(1)21-28.doi:10.l. 2016 Apr;85(4):726-31. doi: 10.1055/s-0042-119451. Epub 2016 Dec 21.
- Assessment of PI-RADS v2 for the Detection of Prostate Cancer Kasel-Seibert M, Lehmann T, Aschenbach R, Guettler FV, Abubrig M, Grimm MO, Teichgräber U, Franiel T. Eur J Radiol. 2016 Apr;85(4):726-31. doi: 10.1016/j.ejrad.2016.01.011. Epub 2016 Jan 19.
- .The value of ADC, T2 signal intensity, and a combination of both parameters to assess Gleason score and primary Gleason grades in patients with known prostate cancer Nowak J, Malzahn U, Baur AD, Reichelt U, Franiel T, Hamm B, Durmus T. Acta Radiol. 2016 Jan; 57(1):107-14.doi: 10.1177/0284185114561915. Epub 2014 Dec 12.
- MRI-guided core needle biopsy of the prostate: acceptance and side effects Egbers N, Schwenke C, Maxeiner A, Teichgräber U, Franiel T. Diagn Interv Radiol. 2015 May-Jun;21(3):215-21. doi: 10.5152/dir.2014.14372.
- Evaluation of the prostate imaging reporting and data system for the detection of prostate cancer by the results of targeted biopsy of the prostate. Baur AD, Maxeiner A, Franiel T, Kilic E, Huppertz A, Schwenke C, Hamm B, Durmus T.
Invest Radiol. 2014 Jun;49(6):411-20. doi: 10.1097/RLI.0000000000000030.
- Role of endorectal prostate MRI in patients with initial suspicion of prostate cancer. Franiel T, Vargas HA, Mazaheri Y, Böhmer S, Hricak H, Akin O, Beyersdorff D. Rofo. 2013 Oct;185(10):967-74.
Anfahrt
Universitätsklinikum Jena
Standort Lobeda
Am Klinikum 1
Zufahrtsstraße "Am Klinikum"
07747 Jena
Bitte folgen Sie der grünen Leitlinie ab dem Haupteingang zur "Anmeldung MRT" im Untergeschoss des Gebäudes C2.