CapsularSwitch
Titel: Vergleichende Fitnessuntersuchung zwischen Klonen mit Vakzinserotypen und Replacement-Klonen
Gefördert durch BMBF (FKZ 01KI1204)
Förderzeitraum: 01.04.2012 -31.03.2016
Status: beendet
Projektleiter: Dr. rer. nat. Oliwia Makarewicz
Durchführung: Dr. med. John-Paul-Fobiwe, Dipl.Biol. Maria Lucas, Leonie Hartmann
Beteiligte externe Partner: Dr. M. van der Linden, Nationales Referenzzentrum für Streptokokken am Institut für Mikrobiologie der RWTH Aachen; Dr. rer.nat. Jörn Kalinowski, Centrum für Biotechnologie (CeBiTec), Universität Bielefeld
Kurzbeschreibung:
Streptococcus pneumoniae (Pneumokokkus) kann eine Vielzahl von Krankheiten, wie Mittelohr-(Otitis media), Nasennebenhöhlen-(Sinusitis), Hirnhaut- (Meningitis) sowie Lungenenentzündung (Pneumonie) und Blutvergiftung (Sepsis) verursachen. Betroffen von invasiven Pneumokokkenentzündungen (IPE) sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder sowie Personen ab den 65. Lebensjahr mit oder ohne Begleiterkrankungen.
Bei der Bekämpfung von IPE stehen neben antibiotischer Behandlung, Impfungen im Vordergrund. Impfungen sind die effektivsten Maßnahmen gegen Infektionserkrankungen - und ein großer Erfolg der medizinischen Forschung. Durch die Einführung der Pneumokokken-Impfung bei Kindern (seit 2006 in Deutschland) verzeichnet man einen starken Rückgang an IPE bei Kindern, zugleich profitieren auch Erwachsene durch die so genannte Herdenprotektion.
Die Pneumokokken-Impfung richtet sich dabei nur gegen wenige (7 bzw. 13), besonders häufig auftretende und virulente Kapseltypen. Derzeit sind allerdings rund 93 Kapseltypen bekannt. Seit der Einführung des Impfstoffes beobachtet man allmählich eine Verschiebung der relevanten Kapseltypen. In Deutschland spielt dabei ein bestimmter Serotyp (19A), der mit auffällig vielen unterschiedlichen Genotypen auftritt eine entscheidende Rolle. Die Dynamik dieses so genannten „Replacement“-Phänomens kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Im Rahmen unseres Projektes untersuchen wir deshalb die Fitness aller relevanten Pneumokokkenisolate, die vor und nach der Einführung des Impfstoffes in Deutschland durch das nationale Referenzzentrum ( NRZ Achen) gesammelt wurden. Ferner werden die Genome der gesammelten 19A-Serotyp-Stämme in enger Zusammenarbeit mit CeBiTec (Universität Bielefeld) sequenziert, um so die evolutionären Prozesse abzubilden. Damit soll abgeschätzt werden, welche Dynamik die boebachtete Entwicklung nehmen kann, um neue Strategien zu etablieren und die Gefahr einzugrenzen.