Juniorprojekt 2017
Thema:
„Die Rolle von Protocadherin-19 (Pcdh19) während der Entwicklung und Differenzierung des Cortex und des limbischen Systems“ (J 62)
Laufzeit: 01.04.2017 - 30.09.2018
Zusammenfassung:
Die frühkindliche epileptische Enzephalopathie umfasst eine Gruppe von genetisch zu differenzierenden schweren Epilepsien, die überwiegend im ersten Lebensjahr beginnen und meist durch tonische Anfälle und einen Entwicklungsstillstand mit mentaler Retardierung gekennzeichnet sind (Engel, 2001). Die betroffenen Hirnareale umfassen dabei vor allem den frontalen Cortex und Kerngebiete des limbischen Systems (Marini et al., 2012). Erschwerend kommt hinzu, dass diese frühkindlichen Epilepsieformen eine hohe Resistenz gegen Antiepileptika aufweisen (Lotte et al., 2016). Eine Erkrankung dieses Spektrums beruht auf Mutationen im Gen für Protocadherin-19 (Pcdh19; Dibbens et al., 2008; Depienne und LeGuern, 2012). Pcdh19 gehört zur Superfamilie der Cadherine. Cadherine sind calciumabhängige Zelladhäsionsmoleküle, die eine wichtige Rolle bei der funktionellen Differenzierung und Regionalisierung des Gehirns spielen und in intrazelluläre Signalwege involviert sind (Redies, 2000; Takeichi, 2007; Hirano und Takeichi, 2012). Dysfunktionen in diesem cadherin-basierten adhäsiven System können möglicherweise zu Änderungen der funktionellen Konnektivität und damit zu Änderungen in der Informationsverarbeitung führen. Unsere bisherigen Ergebnisse, basierend auf Expressionsstudien, zeigen eine starke Expression von Pcdh19 während der kortikalen Entwicklung und in Gebieten des limbischen Systems (z. B. Amygdala). Allerdings ist die genaue Funktion von Pcdh19 bisher unbekannt. Daher soll in diesem Projekt mit einem innovativen Ansatz der Einfluss von Pcdh19 auf die Entwicklung und Differenzierung des Cortex und des limbischen Systems in vivo bei Mäusen charakterisiert werden.