Clinician Scientist-Programm OrganAge 2019
Thema: "Funktionelle Konnektivitätsmaße zur Vorhersage des Therapieerfolgs verschiedener Lernmethoden nach Schlaganfall (Reha-Response)"
Zusammenfassung:
Der Schlaganfall stellt in den westlichen Industrieländern die häufigste Ursache einer langfristigen Behinderung dar. Pathophysiologische Grundlagen des motorischen Lernens nach Schlaganfall sind nur unzureichend untersucht. Insbesondere gibt es keine standardisierten Untersuchungen über den Effekt spezifischer Störungsmuster auf verschiedene Lernstadien. Dies ist jedoch eine entscheidende Information, welche wesentlichen Einfluss auf die Wirksamkeit verschiedener Rehabilitationsansätze nach Schlaganfall hat. Wir sehen hierin einen der Hauptgründe, weshalb es im Allgemeinen nicht möglich ist, einen spezifischen Trainingsansatz auf individueller Ebene zu begründen.
Kernhypothese der aktuellen Arbeit ist, dass Schlaganfallpatienten in verschiedene Lerntypen kategorisiert werden können und dass das Muster der zerebralen Netzwerkveränderungen nach kurzfristiger motorischer Lernaufgabe das Ansprechen auf spezifische Formen des motorischen Lernens vorhersagen kann. Eine Bestimmung der individuellen Plastizitätsbereitschaft kann somit die Auswahl geeigneter Trainingskonzepte unterstützen.
Es sollen 30 Schlaganfallspatienten, 30 gesunde Kontrollen und 30 geriatrische Patienten mittels Methoden der funktionellen Bildgebung (voxel-basierter Morphometrie, Resting state fMRT sowie task-related fMRT), einer sensomotorischen und einer neuropsychologischen Testbatterie untersucht werden. Zur Quantifizierung der kurzfristigen zerebralen Adaptationsfähigkeit messen wir die zerebralen Konnektivitätsveränderungen, welche sich durch ein kurzes standardisiertes motorisches Lernparadigma im fMRT induzieren lassen. Anschließend findet ein dreitägiges experimentelles Training einer motorischen Sequenz-Aufgabe (‚Serial Reaction Time Task‘) statt, welche eine Einteilung in verschiedene zeitliche Lernstadien erlaubt.
Die Konnektivitätsdaten werden mit dem individuellen Schädigungsmuster und den erzielten Trainingsergebnissen verglichen, um so verschiedene Lerntypen zu kategorisieren und zu prädizieren.
Die Studie wird dazu beitragen das Potential der individuellen Plastizitätsleistung von Schlaganfallpatienten zu beurteilen und Möglichkeiten bieten, Rehabilitationsansätze an solchen Ergebnissen auszurichten.