Clinician Scientist-Programm 2019
Thema: "Untersuchung des Einflusses des Reward-Systems auf die Rehabilitation nach einem Schlaganfall"
Zusammenfassung:
Der ischämische Schlaganfall ist nicht nur die häufigste Ursache einer erworbenen motorischen Behinderung, sondern führt häufig zu Beeinträchtigungen in der kortikalen Repräsentation und Verarbeitung von Emotionen. Jeder dritte Schlaganfallpatient leidet an einer Post Stroke Depression (PSD), welche mit einer erhöhten Mortalität, einem stärkerem Grad der Behinderung und einer verminderten Lebensqualität (quality of life) assoziiert ist (Towfighi et al. 2017). Als Ursache wird vermutet, dass strukturelle Hirnschädigungen die Emotionsverarbeitung über eine Veränderung des Belohnungssystems direkt verändern. Das Belohnungssystem ist zudem eng mit der Fähigkeit zu Lernen verknüpft. Die Auswirkungen von strukturellen Hirnschädigungen auf diese Faktoren sind kaum verstanden. In der hier beantragten Studie soll die Funktionalität des Belohnungssystems und dessen Einfluss auf die motorische Lernfähigkeit nach einem Schlaganfall untersucht werden. Vier Gruppen sollen verglichen werden. Eine Gruppe mit subakutem Schlaganfall, eine Gruppe mit subkortikaler arteriosklerotischer Enzephalopathie (SAE), eine gesunde, altersgematchte Vergleichsgruppe, und eine junge gesunde Vergleichsgruppe. In diesen Gruppen untersuchen wir (I.) die emotionale wie soziale Situation anhand von Fragebögen (II.), die zerebrale sowie behaviorale Funktionalität des Belohnungssystems im fMRT und (III.), die individuelle Fähigkeit zum expliziten und impliziten Lernen. Dies ermöglicht die Analyse der Beziehungen zwischen lokalisierter, struktureller Hirnschädigung, Funktionalität des zerebralen Belohnungssystems und der Fähigkeit motorisch zu Lernen. Zusätzlich erlaubt diese Studie Einblicke in die diesem Zusammenhang zugrunde liegenden Mechanismen.