Ambulanter Bereich des FB Endokrinologie/Diabetes - Stoffwechselerkrankungen
Sie finden uns im Haus A3 in der Ebene U1.
Sprechstunde Diabetologie
In unserer Diabetessprechstunde behandeln wir alle Diabetesformen: Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2, seltene Diabetesformen sowie Komplikationen des Diabetes mellitus wie z. Bsp. das Diabetische Fußsyndrom.
Schwangere Patientinnen mit Typ 1 Diabetes oder Gestationsdiabetes behandeln wir in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Diabetes und Schwangerschaft in einem interdisziplinären Team aus Diabetologen, Frauenärzten, Diabetesberatern, Diätassistenten und Hebammen.
Der Diabetes mellitus ist eine häufige Stoffwechselerkrankung, bei (welcher) der je nach Art des Diabetes entweder von der Bauchspeicheldrüse kein oder zu wenig Insulin gebildet wird (Diabetes mellitus Typ 1) oder das Insulin im Körper nicht mehr richtig wirken kann (Diabetes mellitus Typ 2).
Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, welches dafür sorgt, dass durch die Nahrung aufgenommener Zucker in die Körperzellen gelangt und dort zu Energie umgewandelt werden kann. Fehlt das Insulin oder kann es seine Wirkung nicht voll entfalten, steigt die Zuckerkonzentration im Blut stark an, was zu verschiedenen Beschwerden führen kann.
Diabetes mellitus Typ 1
Beim Diabetes mellitus Typ 1 muss das Insulin täglich von außen dem Körper zugeführt werden. Dadurch können Beschwerden durch zu hohen Blutzucker vermieden und das Risiko möglicher Folgen reduziert werden.
Anzeichen eines zu hohen Blutzuckers sind: häufiges Wasserlassen, starkes Durstgefühl, Müdigkeit, Übelkeit, Gewichtsverlust, langwierige Infekte (z. Bsp. Pilzinfektionen).
Für die Therapie des Diabetes mellitus Typ 1 gibt es inzwischen viele technische Möglichkeiten, welche den Patienten den Alltag erleichtern sollen. Gern beraten wir Sie hierzu in unserem Zentrum für Diabetestechnologie.
Diabetes mellitus Typ 2
Der Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich meist sehr langsam, so dass zunächst keine oder nur geringe Beschwerden auftreten und oft bei Routineuntersuchungen ein erhöhter Blutzucker festgestellt wird. Zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Ob eine Änderung des Lebensstils ausreichend ist oder Medikamente in Form von Tabletten oder Insulin notwendig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Eine Schulung, in welcher Sie mehr über Ihre Erkrankung, den Umgang mit Diabetes im Alltag und die Therapiemöglichkeiten erfahren, bildet jedoch in jedem Fall die Grundlage einer erfolgreichen Diabetestherapie. Informieren Sie sich über unser Angebot an Beratungen und Schulungen.
Sprechstunde Diabetischer Fuß
Im Laufe des Lebens treten bei etwa 30 Prozent der Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) nach langer Krankheitsdauer Nervenschäden an den Füßen auf. Unterschiedliche Beschwerden besonders Kribbeln, Taubheitsgefühl aber auch Schmerzen in den Füßen, trockene Haut und Zunahme von Hornhautbildung sind typisch. Aus Druckstellen können sich unbemerkt Wunden entwickeln. Je länger die Wunde unbehandelt bleibt, desto schwerer können die Folgen für den Menschen mit Diabetes mellitus sein.
In unseren Spezialsprechstunden für Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom werden regelmäßig Menschen mit Diabetes bedingten Fußproblemen durch erfahrene Fachärzte, Diabetologen, Gefäßmediziner, Wundschwestern sowie Fußpfleger behandelt. Wir kümmern uns um die Behandlung der akuten Wunde und organisieren die Nachsorge, damit keine neuen Wunden auftreten (Tertiärprävention). In Zusammenarbeit mit den Orthopädieschuhmachern der Region erfolgt bei Bedarf die Einleitung einer Versorgung mit angepasstem Spezialschuhwerk. Bei optimaler Versorgung sind Amputationen so gut wie nie notwendig.
Eine leitliniengerechte und fachübergreifende Therapie mit Einhaltung von Standards ist unser gelebter Grundsatz für die Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus, diese wird regelmäßig durch eine Zertifizierung der Poliklinik als Fußbehandlungseinrichtung der Deutschen Diabetesgesellschaft anerkannt und ausgezeichnet.
Sprechstunde Adipositas
Übergewicht (Adipositas) ist in Deutschland, aber auch weltweit sehr häufig. Ob Übergewicht (Adipositas) vorliegt, wird üblicherweise durch den Body-Mass-Index (BMI) ermittelt, der die Körpergröße zum Körpergewicht in Bezug setzt (s. hierzu auch http://www.adipositas-gesellschaft.de/mybmi/). Leichtes Übergewicht ist für die Gesundheit unproblematisch. Tritt jedoch sehr starkes Übergewicht auf (Adipositas III° n. WHO entsprechend einem BMI >40kg/m2), kann dies mit erheblichen Störungen der Gesundheit, aber auch der Lebensqualität einhergehen. In Deutschland sind hiervon 1,2% der Männer und 2,5% der Frauen betroffen (DEGS 2008-2011). Von diesen Menschen haben etwa 30-40% bereits einen Diabetes mellitus oder eine Glukosetoleranzstörung (eigene Daten) und etwa ähnlich viele einen Bluthochdruck. Vermehrte Gelenkabnutzung, Fehlbelastungen mit chronischen Schmerzen, nächtliche Atemaussetzer (Schlaf-Apnoe-Syndrom) und Störungen der Stimmung (Depression) sind bei den Betroffenen um ein Vielfaches häufiger, als in der Normalbevölkerung. Nur selten (<1%) ist die Ursache des Übergewichts eine Störung der „Drüsen“, also z.B. einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer zu hohen Ausschüttung von Nebennierenhormon.
Die Probleme der Menschen mit Übergewicht zu erkennen und behandelbare Ursachen des Übergewichts auszumachen, ist dennoch in der Behandlung wesentlich und eines unserer Anliegen. Menschen mit Gewichtsproblemen werden am Universitätsklinikum interdisziplinär in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Psychologie, Gastroenterologie und Chirurgie betreut. Unsere Aufgabe in der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselkrankheiten ist hierbei, Hormonerkrankungen zu erkennen und ggf. zu behandeln. Im Prozess beraten und behandeln wir auch bereits vorliegende Erkrankungen, z.B. einen bereits bestehenden Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. In strukturierten Ernährungskursen begleiten wir Sie bei einem dokumentierten Abnehmversuch. Gemeinsam mit Ihnen und den Kollegen der anderen Fachgebiete erarbeiten wir einen Behandlungspfad, damit Sie möglichst Ihr gewünschtes Ziel erreichen. Unser Ziel ist hierbei immer Ihre Gesundheit und Ihre Lebensqualität zu verbessern ohne Sie zu gefährden.
Sprechstunde Endokrinologie
Endokrinologie kommt aus dem Griechischen und ist die Lehre von den Hormonen. In unserer endokrinologischen Sprechstunde behandeln wir Patienten mit Erkrankungen, von hormonproduzierenden Drüsen, dazu zählen die Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse, Nebennieren, Hoden und Eierstöcke.
Für Patienten mit Hormonerkrankungen vergeht oft wertvolle Zeit, bis ein Hormonmangel oder –überschuss festgestellt ist. Denn die Symptome sind vielfältig: Gewichtszu- oder Abnahme, Blutdruckveränderungen, Verstopfung, Durchfall, Schwäche oder Schlafstörungen können Anzeichen sein, dass die Hormone krankhaft verrücktspielen. In der Regel bestehen Beschwerden bereits eine längere Zeit bis tatsächlich eine Hormonerkrankung diagnostiziert wird. Jährlich suchen rund 6000 Patienten, aufgrund von Hormonerkrankungen, Hilfe in unserem Fachbereich.
Die Diagnostik endokrinologischer Erkrankungen erfolgt unter anderem durch Hormon-Bestimmungen, gezielte endokrinologische Testverfahren und Ultraschall-Untersuchungen. Viele dieser diagnostischen Verfahren können wir im Rahmen eines ambulanten oder teilstationären Besuches durchführen. Für länger andauernde diagnostische Verfahren kann jedoch auch ein stationärer Aufenthalt notwendig sein.
Viele hormonelle Erkrankungen können erfolgreich therapiert werden. Durch die richtige Behandlung, beispielsweise indem Hormone künstlich ersetzt werden oder ein Überschuss beseitigt wird, kann Betroffenen schnell geholfen werden.
Sprechstunde Seltene Stoffwechselerkrankungen
Fast alle seltenen Stoffwechselerkrankungen sind angeboren. Sie entstehen, wenn Stoffe nicht richtig verarbeitet werden können, z.B. bestimmte Eiweiße oder Zucker. Dadurch können sich Stoffwechselprodukte im Körper ansammeln und zu krankhaften Veränderungen an den Organen führen. Bei vielen dieser Erkrankungen ist eine angepasste Ernährung notwendig.
Zu den seltenen Stoffwechselerkrankungen zählen unter anderem:
- Störungen des Aminosäurestoffwechsels (z.B. Phenylkentourie [PKU])
- Harnstoffzyklusdefekte
- Fettsäureoxidationsstörungen
- Kohlenhydratstoffwechselstörungen
Meist werden Menschen mit solchen Erkrankungen in Kinderkliniken behandelt, da dort auch in der Regel die Diagnose erfolgt. Durch verbesserte Betreuung und Behandlung verschiebt sich der Anteil der Betroffenen zunehmend ins Erwachsenenalter. Die Überleitung von jungen Betroffenen aus der kinderärztlichen Betreuung in Kliniken für Erwachsene wird Transition genannt. Transition bedeutet dabei gleichermaßen den Übergang in die Erwachsenenmedizin wie den Übergang, Verantwortung für sich und die eigene Gesundheit und damit auch Therapie zu übernehmen. Dieser Prozess ist graduell und wird bereits ab dem 13. Lebensjahr unterstützt. Die Überleitung (Transition) der Betroffenen findet dabei idealerweise im Rahmen einer gemeinsame Transitionssprechstunde von Kinderärzten und Endokrinologen statt. Kinderklinik und Erwachsenenmedizin werden sich im gesamten Prozess gegenseitig unterstützen, um die Betroffenen bestmöglich zu betreuen.
Wir bieten seit November 2019 in der Klinik für Innere Medizin III im Funktionsbereich Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselkrankheiten eine monatliche Sprechstunde für erwachsene Menschen mit seltenen Stoffwechselerkrankungen an. Der Schwerpunkt und Start soll zunächst für Menschen mit Phenylketonurie (PKU) liegen.
In unserem Funktionsbereich besteht jahrzehntelange Erfahrung in der Behandlung von Menschen mit unterschiedlichsten Problemen und oft auch seltenen Störungen. Zudem ist ein wesentlicher, auch wissenschaftlicher Schwerpunkt, Menschen strukturiert zu betreuen, Schulung und Weiterbildung anzubieten und Modelle der Versorgung zu evaluieren.
Seit der ehemalige Leiter des Funktionsbereiches Prof. Dr. U.A. Müller die strukturierte Schulung von Menschen mit Diabetes mellitus in Thüringen Ende der 80iger Jahre etabliert hat, ist die Beratung von Menschen geübte und gelebte Praxis im Fachbereich. Dies beinhaltet auch, gemeinsam mit den Betroffenen in möglichst geteilter, informierter Entscheidungsfindung den richtigen Weg in der Behandlung zu finden.
Primäre Ansprechpartner sind von ärztlicher Seite Herr OA Dr. med. Sebastian Schmidt (Endokrinologe) und für Fragen der Ernährung die Ernährungswissenschaftlerin Frau PD Dr. rer. nat. Nicolle Müller.
Kontakt Erwachsenen-Sprechstunde (Abteilung für Endokrinologie):
- Tel.: 03641- 9324341 (bis 13.30 Uhr: Frau Bechstedt, Sekretariat) unbedingt das Code-Wort: „Sprechstunde für seltene Stoffwechselerkrankungen“ angeben.
- Email: unbedingt im Betreff: "Sprechstunde für seltene Stoffwechselerkrankungen" angeben
Kontakt Kinder-Sprechstunde:
- Tel.: 03641-9329680
- Email:
- Internet: www.uniklinikum-jena.de/stoffwechselzentrum
Link: Arbeitsgemeinschaft für angeborene Stoffwechselstörungen in der Medizin https://www.asim-med.de/