Frauenmilchbank
Die Ernährung unserer Frühgeborenen stellt eine besondere Herausforderung dar. Die beste Ernährungsform von Beginn an ist Muttermilch. Falls die eigene Muttermilch nicht ausreichend oder gar nicht zur Verfügung gestellt werden kann, kann man diese durch gespendete Frauenmilch ersetzen.
Untersuchungen zeigten, dass bei Frühgeborenen, die mit Muttermilch oder Frauenmilch ernährt wurden, schwierige Darmkomplikationen deutlich seltener auftraten.
Durch ihre optimale Nährstoffzusammensetzung kann Mutter-/Frauenmilch die Frühgeborenen gerade vor diesen Komplikationen sowie vor Infektionen schützen. Weiterhin wird die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder durch die Ernährung mit Mutter-/Frauenmilch günstig beeinflusst.
Seit 2012 ist es in der Kinderklinik Jena wieder möglich Frauenmilch für die Ernährung von Frühgeborenen zu spenden.
Unsere Frauenmilchbank ermöglicht es uns, Frühgeborenen und kranken Neugeborenen gespendete Frauenmilch zu geben und somit ihre Entwicklung positiv zu beeinflussen. Oft wird gerade auch die Milch von Müttern gespendet, deren Kinder selbst auf unseren Stationen betreut wurden.
Sie leisten mit Ihrer Muttermilchspende einen wichtigen Beitrag für eine optimale Entwicklung unserer kleinen Frühgeborenen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich an unsere Mitarbeiter der Frauenmilchbank wenden, und danken Ihnen für ihre Bereitschaft zur Spende.
Information für Spenderinnen
Wir freuen uns sehr, dass Sie nicht nur Ihr eigenes Kind stillen und damit optimal ernähren, sondern auch, dass Sie durch die Abgabe Ihrer überschüssigen Milch anderen Kindern helfen möchten. Frauenmilch ist für Frühgeborene und kranke Neugeborene, denen Muttermilch nicht zur Verfügung steht besonders wertvoll und sie können durch die Ernährung mit gespendeter Frauenmilch gut gedeihen bzw. gesund werden. An die Verwendung von Spenderinnenmilch sind aber bestimmte Bedingungen geknüpft.
Wer kann spenden?
Als Spenderin eignet sich jede Mutter, die während des Stillens ihres eigenen Kindes noch einen täglichen Überschuss an Milch hat (mehr als ca. 600-700ml in 24 Stunden). Gesundheit von Mutter und Kind sind Voraussetzung für die Frauenmilchspende. Erkrankungen an Tuberkulose, ansteckender Gelbsucht, Durchfall (auch bei Familienangehörigen) und Geschlechtskrankheiten schließen die Frauenmilchspende aus, ebenso wie „frische“ Tattoos oder Piercings. Während der Stillperiode bitten wir Sie dringend, auch im Interesse Ihres eigenen Kindes, das Rauchen zu unterlassen und auf Alkohol weitgehend zu verzichten! Teilen Sie der Frauenmilchbank jede Medikamenteneinnahme mit, da bestimmte Arzneimittel in die Milch übergehen können!
Prüfung der Milch
Die Frauenmilchbank trägt die Verantwortung für die gesammelte Milch. Die Milch wird genau kontrolliert, bevor sie verwendet wird. Es erfolgt eine Prüfung auf Keimfreiheit, Säuerung und Reinheit. Um hygienisch einwandfreie Milch zu gewinnen, sind nachfolgende Hinweise beim Abpumpen, Aufbewahren und Transport der Milch unbedingt zu beachten:
Reinigung des Pumpsets
- Sterile Einmalflaschen werden von der Frauenmilchbank bereitgestellt.
- Das Pumpset (Aufsatztrichter) ist nach dem Gebrauch erst mit kaltem Wasser, dann mit heißem Wasser, Spülmittel und Flaschenbürste gut zu reinigen und heiß nachzuspülen.
- Vor jedem Abpumpvorgang (auch vor dem ersten Gebrauch) muss das Pumpset in einem Vaporisator oder Mikrowellensterilisationsgerät sterilisiert werden (Bedienungsanleitung lesen). Das Pumpset kann auch in einem Topf, der nur dafür verwendet wird 5-10 Minuten ausgekocht werden (die Gegenstände müssen vollständig mit Wasser bedeckt sein und sprudelnd kochen). Den Luftschlauch bitte nicht auskochen oder sterilisieren.
Reinigung von Brust und Händen
- Tägliches Duschen ist die beste Vorbeugung gegen Brustinfektionen.
- Vor jeder Berührung der Brust waschen Sie sich sorgfältig die Hände unter fließendem, warmen Wasser mit Flüssigseife.
- Abtrocknen mit einem täglich frischen Handtuch, das nur von Ihnen benutzt wird.
- Brust kann vor dem Abpumpen unter fließend warmen Wasser abgebraust werden.
- Danach Brust/Brustwarzen im Pumpbereich mit Einmal-Tuch trocknen oder Luft trocknen lassen.
- Brustwarzensalbe nur benutzen, wenn es einen Grund gibt- reines Lanolin empfohlen. Salben mit Wirkstoffen bitte nur nach Rücksprache anwenden.
Wie sammeln Sie die Milch?
- Sitzen Sie bequem und achten Sie darauf, dass Ihre Kleidung nicht die Brüste berührt.
- Den sauberen Brusttrichter der Milchpumpe ansetzen.
- Die Flaschen nicht zu voll füllen und verschlossen sofort im Kühlschrank bei +4-6°C lagern (Nicht nur in den Türfächern!).
- Wenn die Milch nicht täglich in die Frauenmilchbank transportiert werden kann, soll sie zu Hause eingefroren werden. In jeder Flasche soll oben ein Luftraum von ca. 2,5cm belassen werden, da sich die Milch beim Einfrieren ausdehnt.
- Beim Öffnen und Schließen der Flasche Innenseite des Deckels und Flaschenrand nicht berühren. Alle Utensilien nur auf saubere Unterlage (z.B. gebügeltes Tuch, Küchenpapier) ablegen.
- Milchflasche mit Name, Datum und Uhrzeit (Klebeetikett) versehen.
- Nach dem Abpumpen stets frische Stilleinlagen verwenden.
- Sollte Ihr Kind im Krankenhaus sein, pumpen Sie täglich mindestens 7 bis 8 Mal beidseits ab.
Wie wird die Milch transportiert?
Die Milchflaschen werden aufrecht stehend (frische Milch) in der Kühltasche mit Kühlelementen in die Frauenmilchbank transportiert. Die Kühlkette darf von Ihrem Kühlschrank/Tiefkühlschrank bis in die Frauenmilchbank nicht unterbrochen werden, um eine Keimvermehrung zu verhindern.
Wie werden Sie betreut?
Unsere Frauenmilchbank ist täglich geöffnet. Beim Aufnahmegespräch lernen Sie unsere Mitarbeiterinnen der Frauenmilchbank kennen. Diese sind jederzeit während der Sprechzeiten bereit, Sie zu beraten und Ihnen zu helfen. Sollten Sie Probleme haben, rufen Sie bitte an.
Sprechzeiten & Kontakt
Öffnungszeiten:
Wochentag Uhrzeit
Montag - Freitag 06:00 - 13:30 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 06:00 - 12:00 Uhr
Links
Wir sind eine der ca. 40 Kliniken in Deutschland, die über eine Frauenmilchbank verfügen. Die Anwendung von Frauenmilch in der Neonatologie wird unter anderem durch die Stiftung EFCNI (European Foundation for the Care of Newborn Infants) gefördert und vernetzt.
Zudem sind wir Mitglied bei der FMBI, welche den Aufbau von Frauenmilchbanken in Deutschland unterstützt. Sie helfen bei der Erstellung einheitlicher Richtlinien und haben es sich zum Ziel gesetzt, allen Frühgeborenen sicheren Zugang zu gespendeter Frauenmilch zu ermöglichen.