Arbeitsgruppe Lese-Rechtschreibstörung
Leitung: PD Dr. phil. med. habil. Carolin Ligges
Seit 1996 befasst sich die Arbeitsgruppe Lese-Rechtschreibstörung (LRS) an unserer Klinik mit der Erforschung der Lese-Rechtschreibstörung. Unser Arbeitsschwerpunkt liegt dabei auf der Überprüfung neurobiologischer Ursachenkonzepte der Lese-Rechtschreibstörung.
Dies bedeutet, dass wir mit Hilfe verschiedener Messverfahren, wie dem Elektroencephalogramm (EEG) und der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) die Hirnaktivität unserer Studienprobanden bei der Bearbeitung verschiedener Aufgaben untersuchen. Durch diese Messungen sind wir in der Lage festzustellen, in welchen Aufgabenbereichen Personen mit einer LRS andere Hirnaktivierungsmuster aufweisen als normallesende Kontrollprobanden. Dieser Vergleich erlaubt uns dann Rückschlüsse darüber, welche Defizite der LRS zugrunde liegen könnten. Diese Erkenntnis wird langfristig dazu beitragen, bestehende Therapieverfahren zu verfeinern bzw. neue Therapieverfahren spezifisch für die identifizierten Defizite zu entwickeln.
Weitere Informationen zum Bereich Lese-Rechtschreibstörung finden Sie hier: Informationsmaterial LRS
CADDY-Studie: Früherkennung ADHS und LRS
Neuronale Entwicklungsstörungen, wie die Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und spezifische Lernstörungen wie die Lese-Rechtschreibstörung (LRS), sind im Kindes- und Jugendalter der häufigste Anlass, um Hilfe zu suchen. Für Betroffene und ihre Fam-ilien führen sie in vielen Lebensbereichen zu erheblichen Beeinträchtigungen.
Ziel unserer Kooperationsstudie zwischen dem Universitätsklinikum Magdeburg und dem Universitätsklinikum Jena ist es, Frühzeichen einer ADHS und LRS im Vorschulalter zu erkennen.
Weitere Informationen zu unserer Studie zur Früherkennung finden Sie hier: CADDY-Studie
Die Rekrutierung für die CADDY-Studie für die Erhebungswelle im Jahr 2024 ist beendet.
In dieser Studie haben wir im Frühjahr 2024 Kinder im Alter von mindestens 6 Jahren untersucht, welche im August 2024 eingeschult wurden.
Ein frühes Erkennen von ADHS und LRS ist wichtig, damit das betroffene Kind frühzeitig (lern-)therapeutische Unterstützung erhält. Auch hilft es den erziehungsberechtigten Personen, die Bedürfnisse ihres Kindes besser zu verstehen und darauf eingehen zu können.
Die Folgeuntersuchungen dieser Kinder steht im Frühjahr 2025 an. Sobald wir weitere Teilnehmer suchen, werden wir über unsere Öffentlichkeitsarbeit darüber informieren. Bei Interesse können Sie sich schon jetzt an uns wenden.
Zur Kontaktaufnahme mit unserem Studienstandort Jena:
oder per Telefon 03641 - 9 390 425 (PD Dr. Carolin Ligges).
Kontaktaufnahme mit unserem Studienstandort Magdeburg:
LOOP-Studie (Langzeiteffekt einer Pentaerithrityltetranitrat (PETN)- Behandlung in der Schwangerschaft - Nachbeobachtung der Kinder der PETN-Studien)
Diese Studie wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert
Laufzeit: 2023 - 2026
Wir freuen uns, dass unser Kooperationsprojekt mit der Klinik für Geburtsmedizin (Partnerin: Frau Prof. Dr. med. T. Groten) bewilligt wurde.
Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier: LOOP-Studie
Neurophysiologisches Labor
In unserem Neurophysiologischen Labor führen wir EEG-Studien zu verschiedenen Themenbereichen, unter anderem zur Untersuchung der neurobiologischen Grundlagen der Lese-Rechtschreibstörung durch. Während einer EEG-Untersuchung werden die Ströme, die das Gehirn selbst erzeugt mittels EEG-Messelektroden und einem Verstärkersystem abgeleitet.
Einer EEG-Untersuchung läuft typischer Weise wie folgt ab:
Um die Hirnströme ableiten zu können, wird dem Probanden zunächst eine Elektrodenhaube aufgesetzt, in der die einzelnen Messelektroden angebracht werden.
Sobald die Vorbereitung abgeschlossen ist, nimmt der Proband in einem bequemen Sessel platz. Während der Messung bearbeitet der Proband Aufgaben, die z.B. auf einem Bildschirm dargeboten werden.
Während dessen werden die Hirnströme, die bei der Aufgabenbearbeitung erzeugt werden, mittels der Elektroden abgeleitet und von unserem Messsystem aufgezeichnet.
Diese so genannten Rohdaten werden dann nach Abschluss der Messung ausgewertet. Da wir sehr viele Kinder untersuchen, können wir abschließend über eine Gruppenauswertung Aussagen über typische Hirnaktivierungsmuster machen, die durch die bearbeiteten Aufgaben hervorgerufen wurden. So können wir untersuchen, bei welchen Aufgaben die Hirnaktivität bei einer bestimmten Personengruppe (z.B. Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung) anders aussieht als die Aktivierungsmuster von Kontrollprobanden (z.B. Kinder, die keine Probleme beim Lesen und Schreiben haben).
Technische Ausstattung - Neurophysiologisches Labor
1. Räumliche Ausstattung:
ein Untersuchungsraum mit schallgedämmtem Messplatz für psychophysiologische Untersuchungen und zugehöriger Steuerraum
Auswerterechnerpool zur Analyse von EEG- und Bildgebungsdaten
2. Hardware-Ausstattung:
Zwei 32-Kanal EEG-Verstärker
Polaris Krios (digitalisierte Registrierung von Elektrodenpositionen)
div. Technik zur Stimulusdarbietung
3. Software-Ausstattung:
Versuchssteuerung: Presentation und EPrime
EEG-Aufzeichnung: VisionRecorder
EEG-Datenanalyse: Vision Analyzer
Dipolquellenlokalisation: BESA
Analyse von fMRT-Daten: SPM
div. Statistik-, Grafik-, und Office-Software (SPSS, Matlab etc.)