LOPSTER - Langzeitoutcome perioperativer Schmerztherapie erhoben an Routinedaten
Operationen ziehen bei einem erheblichen Anteil von Patienten starke Schmerzen nach sich, die zusammen mit Nebenwirkungen von Analgetika zu postoperativen Komplikationen und Folgeerkrankungen beitragen. Die Lebensqualität dieser Patienten wird erheblich eingeschränkt. Zu wenig ist jedoch über langfristige Verläufe nach Operationen bekannt.
Die Qualität der Schmerztherapie bei Operationen ist darum entscheidend, in Deutschland aber unzureichend. Register stellen eine gute Möglichkeit zur Qualitätssicherung und -verbesserung dar, sind durch das weitgehende Fehlen von Follow-Up Daten in ihrer Aussagekraft jedoch eingeschränkt.
Ziel von LOPSTER ist es, den Einfluss perioperativer schmerztherapeutischer Maßnahmen und der Akutschmerzsymptomatik auf postoperative Komplikationen und Langzeitverläufe zu untersuchen. Weiterhin untersucht das Projekt mögliche Komplikationen spezieller Analgesieverfahren.
Forschungsfragen
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- Wie hoch ist die Inzidenz von (i) akuten postoperativen Komplikationen und (ii) langfristigen Folgeerkrankungen wie chronischen Schmerzen bei Patienten, die sich schmerzhaften operativen Eingriffen unterziehen? Wie häufig treten (iii) verfahrensspezifische Komplikationen schmerztherapeutischer Behandlungen (z.B. Hämatome, Infektionen) auf?
- Unterscheiden sich Verfahren der perioperativen Schmerztherapie hinsichtlich der Rate von Komplikationen und langfristigen Folgeerkrankungen?
- Welche patienten- und eingriffsspezifischen Faktoren sind Risikofaktoren für Komplikationen und Folgeerkrankungen?
- Wie werden Effekte unterschiedlicher Schmerztherapieverfahren durch die durchgeführten Eingriffe sowie Patientenmerkmale beeinflusst?
- Wie hängen Qualitätsindikatoren perioperativer Schmerztherapie mit schmerzassoziierten Komplikationen und Folgeerkrankungen im langfristigen Verlauf zusammen?
Methodik
Im Rahmen des Projektes werden drei Kohortenstudien durchgeführt:
Studie 1 hat zum Ziel, die Auswirkungen schmerztherapeutischer Verfahren auf relevante Endpunkte zu untersuchen. Es werden anonymisierte Routinedaten, die von der BARMER bereitgestellt werden, analysiert. Eingeschlossen werden erwachsene Patienten mit operativem Eingriff in den Jahren 2010 bis 2021 und stationärer Behandlung, ein Vorbeobachtungszeitraum als auch Follow-Up von jeweils 12 Monaten ist vorgesehen.
Für Studie 2 und 3 werden Daten der Register QUIPS und net-ra mit GKV-Daten der BARMER verknüpft. QUIPS zielt auf die Erfassung der ganzen Breite perioperativer Verfahren in einer großen Zahl an beteiligten Krankenhäusern, beschränkt sich jedoch auf ein schmales Indikatorenset, während net-ra mit Fokus auf die besonders bedeutsamen Verfahren der Regionalanästhesie eine weit detailliertere Datenbasis erhebt. Da die teilnehmenden Krankenhäuser nur geringe Überlappung zwischen QUIPS und net-ra aufweisen, handelt es sich im Folgenden um zwei weitgehend unabhängige Kohortenstudien.
Es werden prospektiv informierte Einwilligungen von BARMER-Patienten für die Verknüpfung der Registerdaten mit GKV-Daten inkl. Vorbeobachtungs- und 6-monatigem Follow-Up eingeholt.
Studie 2: in QUIPS wird anhand standardisierter Patientenbefragungen und Prozessdokumentationen die ganze Breite perioperativer Verfahren erfasst. Die Einschlusskriterien sind eine postoperative stationäre Behandlung und ein Mindestalter von 18 Jahren.
Studie 3: net-ra erhebt detaillierte Daten zu Verfahren der komplexen Akutschmerztherapie auf Basis der Routinedokumentationen der Akutschmerzdienste. Die Einschlusskriterien umfassen hier eine postoperative stationäre Behandlung mit Verfahren der komplexen Akutschmerztherapie (u.a. Regionalanästhesie) und Betreuung durch einen Akutschmerzdienst, Mindestalter 18 Jahre.
Projektablauf
Vorbereitung | Sept 2020 bis Feb 2021 |
Patienteneinschluss (Studie 2 und 3) |
März 2021 bis Aug 2021 |
Datenaufbereitung und Verlinkung der Register- und GKV-Daten (Studie 2 und 3) |
Nov 2021 bis Juni 2022 (Indexaufenthalt) April 2023 bis Juni 2023 (6-Monats-Follow-up) |
Datenanalysen (Studie 1) |
Ab April 2021 |
Datenanalysen (Studie 2 und 3) |
Ab Juni 2022 (Indexaufenthalt) Ab Mai 2023 (6-Monats-Follow-up) |
Studienabschluss und Report |
Feb 2024 |